Monday, March 31, 2008

Kirche


Eines Tages kam ein Mann in eine Kirche, der noch nie zuvor etwas von Gott gehört hatte. Er blickte sich um, sah die vielen Bänke und setzte sich hin. Es müssen viele Menschen hier wohnen, dachte er, da warte ich bis es abends wird und die Bewohner nach Hause kommen. Wenn so viele Menschen unter einem Dach wohnen, dann sind es bestimmt sehr friedliche Menschen, die den Umgang untereinander sehr liebevoll pflegen.

Als der Abend kam, da ging der Küster durch die Kirche und schaute wer noch drin säße, denn er wollte die Kirche absperren.

"Guter Mann, wir schließen jetzt die Kirche."

"Ja aber wo sind den all die Leute, die hier wohnen?"

"Hier? Hier wohnt keiner. Das ist Gottes Haus."

"Welche Verschwendung", sagte da der Mann, "ein Haus für einen einzigen Mann."
Der Küster erwiderte," nein, Gott wohnt nicht nur in einem Haus, er hat in jeder Stadt eine wenn nicht sogar viele Wohnungen.Und nirgendwo wohnen die Menschen drinnen. Ja, sie kommen nur um seine Worte zu hören und das nennen wir dann Gottesdienst."

Der Mann schüttelte den Kopf. "Wenn ein Mann so viele Wohnungen hat und lässt niemanden drin wohnen, was für ein hartherziger Mann muss das sein?"

"Nein, nein", sagte der Küster da. " Sie irren sich. Gott ist die Liebe und er hat für alle einen Platz und um es ihnen zu beweisen, nehme ich sie mit zu mir, dann können sie dort übernachten."

"Nein", sagte der Mann, "ich habe eine Wohnung. Sie haben eine Wohnung, die sie zur Not mit mir teilen würden, aber warum teilt er nicht?"

"Nun, vielleicht würde er teilen, aber er hat Vertreter, die die Regeln machen."

"Nun, was zahlen ihm diese Vertreter, das sie diese schönen Räume für ihn bewirtschaften?"

"Nein, sie zahlen nichts. Sie lassen sich bezahlen."

"Oh, das sind gewitzte Leute, lassen all diese Wohnungen leer stehen, und bekommen es noch bezahlt."

Ratlos erwiderte der Küster,"Ja. Vielleicht könnte unser Herr Pfarrer das besser erklären."

Da ging der Mann, der eine Kirche noch nie zuvor betreten hatte nach Hause.

6 comments:

Anonymous said...

Das Göttliche eingefangen in Kirchen oder Tabernakeln ...

Das ist eine widersinnige, von Menschen geschaffene Idee.

Danke für die Musik und die interessante Geschichte.

Ray Gratzner said...

Liebe ahora, danke für Deinen Besuch.
Damals, als es noch die Haine gab, da sprachen sie mit Gott im Freien.

Anonymous said...

Mein Vater ging in die Natur, um Gott nahe zu sein. Meine Mutter bestand darauf, dass er trotzdem mit in die Kirche ging.

Sich an Gott erinnern ist nur so lange nötig, bis wir ihn ver - innerlich haben.
Dann ist er jede Minute in uns, mit uns und um uns.
Heute Morgen bin ich gegen sechs Uhr aufgestanden und habe den Vögeln zugehört - die reinste Fülle.

Spurensuche
jahrelang
unter Trümmern
erblindet fast
und atemlos

unerwartet
dann gefunden
warum nur
suchte ich
an falschem Ort?

by ahora

Ray Gratzner said...

Liebe ahora, ich finde auch, dass wir dem Göttlichen in uns begegnen können und das wir ein Echo spüren können, vielleicht wenn wir den Vögeln zuhören.
Danke für das schöne Gedicht

Anonymous said...

Habe mir gerade noch einmal diese wundervolle Musik angehört. Es ist schön Mensch zu sein. Mann wie Frau haben so schöne unterschiedliche Eigenschaften. Es ist gut, wenn man sich so annehmen kann, wie man auf diese Welt gekommen ist. (Ich nehme Bezug auf Deinen heutigen Eintrag).

Gruß Barbara

Ray Gratzner said...

Liebe ahora,

ja und das zu lernen ist mitunter eine schwierige Sache, die von Zeit zu Zeit der Ermutigung bedarf.