Monday, August 18, 2008

Sexualität und Partnerschaft 8


"Beim Thema Sex gibt es einen wesentlichen Punkt, an dem Du Dich orientieren kannst. Der Kernpunkt ist einfach die Fähigkeit den Orgasmus Deines Partners zu wünschen und zu zu lassen. Das der Partner Lust erlebt oder Lust empfindet ist nicht selbstverständlich. Viele Religionen waren darauf aus, die Sexualität des Menschen unter Kontrolle zu bringen und in der Lust etwas Verwerfliches oder Böses zu sehen. Aus meiner Sicht ist dieser Standpunkt für den Energiefluss des Körpers aus reiner Energiebilanzsicht schädlich."

"Warum?"

"Das ist schnell erklärt. Die sexuelle Energie steigt im Menschen an einer anderen Stelle auf, als die Liebe entsteht. Der Fluss der Liebe aus dem Solarplexus, fließt die Körpermitte herunter, und steigt am Rücken wieder auf, er dreht einen Kopf breit über dem Kopf wieder um und fällt wie ein kleiner Wasserfall in den Solar Plexus zurück. Wenn die Liebe also die sexuelle Energie berührt" sie greift sich mit der Hand zwischen die Beine, "hat die Energie bereits eine Weg durch den Körper hinter sich. Wird die Sexualität gehemmt oder gebannt, dann wird ein Teil der Liebe ebenfalls gehemmt oder gebannt. Der Mensch wird schwacher, angreifbarer von außen. Deswegen wird es in manchen Religionen oder Sekten gemacht, den Menschen menschliche Gesetzen fügbar zu machen."

"Aus dieser Argumentation kannst Du aber nicht ableiten, dass die Menschen ständig Sex miteinander haben sollten, damit der Fluss der Energie nicht gestört wird. Vielmehr ist es ja so, das Frauen einen anderen Rhythmus in der sexuellen Energie besitzen als Männer. Ob Mann und Frau sich geschlechtlich vereinigen ist eine freie Entscheidung beider Menschen und unabhängig vom beständigen Fluss der Liebe. Die Liebe kreist durch den ganzen Körper. Die sexuelle Energie jedoch nicht. Die sexuelle Energie verbleibt innerhalb der physischen Grenzen des Körpers und sie erzeugt eine Spannung in den Sexualorganen des Menschen. Wird ihre Spannung unterdrückt, kann es in den Geschlechtsorganen zu somatischen Störungen kommen, muss aber nicht. Während die Liebe sich auf den Körper einschließlich seiner Geschlechtsorgane erstreckt, erstreckt sich das sexuelle Gefühl auf die Funktion der Geschlechtsorgane und damit ist schon fast alles gesagt. "

"Wenn ich meinem Partner erlaube und ihm es wünsche zum Höhepunkt zu kommen, dann verbinden sich Liebe, Traum und Vorstellung miteinander. Wenn zwei Menschen sich lieben, ist es wichtig, dass sie die Grenzen der Liebe respektieren, d.h. tue nichts, bei dem sich der Partner nicht mehr lieben kann. Während einerseits wir unseren Partnern das Gefühl geben, du wirst geliebt, auch mit Deiner Geschlechtlichkeit, tun wir nichts, das der Partner nicht aus Liebe tun würde. Denn wenn wir Menschen etwas tun das wir nicht lieben, dann werden wir uns selbst dabei nicht lieben können. Der Fluss der Liebe stoppt, wir haben den Partner an eine Grenze der Liebe gebracht."

"Mann und Frau haben einen unterschiedlichen Rhythmus, d.h. der Mann wird häufig der drängelnde Teil sein. Darf er seinen Partner aufgrund seiner körperlichen Befindlichkeit zu etwas bringen, wobei dieser sich nicht mag? Aus spiritueller Sicht darf er es nicht. Er sollte seine sexuelle in virtuelle Kinder stecken, bis die Frau in Stimmung ist oder er sollte seinen Körper aus eigenem Antrieb genießen - was für Menschen schwierig ist, deren Religion sagt, dass Selbstbefriedigung eine Sünde sei. Siehe Onan aus der Bibel."

"Der drängelnde Teil, der einer Religion angehört, die die einsame Lust am Körper verbietet, findet sich mitunter mit Ansprüchen gegen den Partner wieder. Wer dies tut sollte sich klar machen, dass er seinen Partner an die Grenze der Liebe schiebt und wenn er dies wiederholt tut, kann eine Verbindung zerbrechen. "

"Statt dessen können wir Menschen auf die richtige Gelegenheit warten, wir können uns darauf freuen, wie auf ein gutes Essen, wir können uns das gute Essen vorstellen. Sexuelle Tagträume in denen der Partner vorkommt, können wertvolle Anregungen über die sexuellen Wünsche des Partners geben. Ist eine Verbindung liebevoll und gewaltfrei und entspannt, dann können die Partner sich ihre sexuellen Tagträume erzählen und austauschen. Häufig ist das, wovon sie träumen nicht das, wie es sich in einer gelebten Wirklichkeit dann anfühlt, doch der Austausch leitet den Prozess des Abgleichs ein und führt die Partner nach und nach in eine sexuelle verspielte Welt, in der die Lust sich ständig verändert."

"Wie das Meer immer wieder an das Ufer brandet und doch keine Welle der anderen gleicht, so können sexuelle Phantasien sich im Tagtraum erst ruhig hin und her bewegen, während das nahende Ufer, das der sexuellen Vereinigung entspricht. Rollt die Welle (der Tagtraum) dem Land entgegen und die Welle wird größer und größer bis sie sich überschlägt und in weißer Gischt zerbricht."

"Sexualität ist ein lebenslanger Prozess der auch in den mittleren Jahren und im Alter weiter vorangeht und auch hier lässt sich aus spiritueller Sicht Einiges dazu sagen."

Wird fortgesetzt...

5 comments:

Anonymous said...

Wiederum so schön... danke dir...
Hm, bis auf dass ich zur Zeit keinen Partner habe, mit dem ich das leben könnte ;-) Ich habe mich :-)
Aber ich glaube daran, und vieles fühlt sich gut und richtig an...
Herz-lich Elisabeth

Ray Gratzner said...

Liebe elisabeth, wenn jemand so schöne Post schreiben kann wie Du, der bleibt doch bestimmt nicht lange allein...Dichter und Schöngeister sind bestimmt schon auf Kollisionskurs...LG Rainer

Anonymous said...

Ich habe selten einen Text gelesen, der so klar Liebe und Sex gegeneinander abgrenzt, aber auch die Verbindung zwischen beidem aufzeigt. Dieser Text ist Dir gelungen.

Eine gute Nacht,
Astraryllis.

Anonymous said...

Lieber Rainer,

hast du schon einmal das Buch "Sexuelle Liebe auf göttliche Weise" von Barry Long gelesen? Es öffnet vielleicht eine ganz neue oder weitere Tür zum das Thema "Liebe" und dem "Ziel" des Sex, dem Orgamus. Hochinteressant!

LG
Barbara

Ray Gratzner said...

Liebe Barbara,

Barry Long kenne ich nicht, ich bin aber immer dankbar für Buchempfehlungen.... Mal sehen, wann ich es mir zulege.... Alles Liebe der Dichterin....