Friday, January 9, 2009

Schweinchen träumt


Es begab sich eines Tages, dass ein kleines Schweinchen beim Kauen einer Apfelrinde im Zustand größten Entzückens in Trance geriet.

Das Schweinchen verließ seinen Körper mit seinem Geiste und gelangte 300 Jahre in die Zukunft. Dort sah es in den Wäldern Europas viele freilaufende Schweine, die glücklich und friedlich sich von den Früchten des Waldes ernährten.

Es flog über alte verlassene Städte und Ruinen, keine Menschen waren mehr zu sehen. Das stimmte das Schweinchen nachdenklich, was mochte hier geschehen sein?

Es flog ratlos umher und traf schließlich auf eine bewohnte Menschensiedlung. Die Menschen waren kaum wieder zu erkennen. Alle besaßen eine teigige Haut und sie wurden von Maschinen gefüttert und bewegt. Viele von ihnen saßen in kleinen gut beheizten Kammern in denen sie zu regelmäßigen Zeiten ihr Essen vorfanden, spielen konnten und auch schliefen.

Die Maschinen hatten alles im Griff. Während das Schweinchen umherflog, entdeckte es immer mehr Ansiedlungen, in denen es vollautomatische Gebäude zur Menschenhaltung vorfand.

Irgendwann entdeckte es einen großes Gebäude auf dem Schlachthof stand. Neben dem Schlachthof stand eine riesige Lagerhalle, die von Hausbau-Roboter unermüdlich erweitert wurde. Maschinen brachten große Wurstpakete in die Lagerhalle, aber niemand schien die Wurst zu verbrauchen, es kam immer nur frische Wurst dazu.

Das Schweinchen flog in eine Bibliothek und schaute sich die letzten Zeitungüberschriften an, die vor 150 Jahren gedruckt worden waren. Danach gab es keine Zeitungen mehr. Eine Schlagzeile lautete, 'Microsoft und der größte Tierfleischproduzent der Welt fusionieren!'. Der Artikel berichtete, dass Microsoft eine neue Version seines Allzweckbetriebssystems schriebe. Das Betriebssystem, das vom Autofahren bis zur Toilettenspülung alles im Alltag der Menschen steuerte, wurde für die Tierhaltung umgeschrieben. Die Tierfleischbranche sollte durch das Windows-Betriebssystem automatisiert ablaufen.

Eine andere Titelzeile lautete 'Computerpanne'. Durch einen Fehler wurden Tierhaltung und Allzweckbetriebsystem verwechselt und falsch ausgeliefert...Dann endete die Zeitungsausgaben.

Das Schweinchen flog wieder raus und schüttelte seinen Kopf, 'das verstehe wer will.' Als es über eine Siedlung flog, sah es wie der Schlachthauslieferwagen beladen wurde. Glückliche teigige Menschen wurden von Maschinen zum LKW getragen.

Dann wachte das Schweinchen auf. 'Toll, in dreihundert Jahren sind alle Schweine frei...Klasse...'

8 comments:

Anonymous said...

Bitterböse!
Da wünsche ich mir ja fast ein Karma, dass mich in 160 Jahren wieder als Schwein auf die Erde kommen lässt!

Astraryllis.

Grey Owl Calluna said...

Tja,....lieber Ray,.....so wird es wohl kommen,...oder so ähnlich.
Eine schöne Geschichte, die vielleicht keine bleiben wird.
Liebe Grüße
Grey owl

Hexe said...

Das erinnert mich irgendwie an den Film 2022 - die überleben wollen.

Ich sage nur Soylent green und Soylent red.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jahr_2022%E2%80%A6_die_%C3%BCberleben_wollen

Anonymous said...

Lieber Ray,

touché. Wo entstehen nur diese tollen Geschichten? In Deinem Kopf? Unglaublich.

Eine bitterböse Geschichte. Sie zeigt aber auch, dass es für alles mehrere Blickwinkel gibt, nicht wahr?

Allerliebste Wochenendgrüße

Dori :-)

Ray Gratzner said...

Liebe astraryllis, also als Schwein kann ich mir Dich nicht vorstellen. Ich sehe Dich als Angehöriger einer aufständischen Ökobewegung, die ohne Computer auskommen und die Befreiung der Menschheit betreiben....

Ray Gratzner said...

Liebe grye owl,

auf alle Fälle sollten wir es den großen Konzernen nicht erlauben, die Welt in eine Produktionshalle zu verwandeln.... Vielen Dank für Deinen Kommentar...LG Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Hexe, danke dass Du etwas für meine Bildung tust. Ich kenne diesen Film noch nicht und werde ihn mir mal anschauen.... Danke...LG Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Dori, danke für Deinen schönen Kommentar. Ich wünsche Dir als Sonnenfrau den sonnigen Blickwinkel auf alles...LG Rainer