Tuesday, March 9, 2010

Das Gleichnis vom Apfel

Liebe Blogleser, auch mit diesem Post bin ich weiter beim Thema Sehen...

Im Paradies stand einmal ein wunderschöner Baum. An diesem Baum hing ein wunderschöner Apfel auf den tagein tagaus unsere Mutter Sonne ihre warmen jugendlichen Strahlen verströmte. Der Apfel wuchs und gedeihte prächtig an seinem Ast und immer wenn er in das Licht hinausblickte, dann konnte er sich nicht entscheiden, welche dieser herrlichen Farben er auf seiner Haut zeigen sollte. So wurde er mal grün, mal rot, mal blau, mal grau, mal pink, mal sonstwas.

Doch egal welche herrliche Farbe er sich aus de, Licht wählte, sein Bauch wurde dicker und dicker und über ihm am Aste krachte es in letzter Zeit bedenklich. "Hilfe", rief der Apfel zum Baum. "Hilfe, kannst du mich überhaupt noch fassen? Ich werde noch zu Boden fallen und dann werden mich die Strahlen von Mutter Sonne nicht mehr erreichen."

"Aber ich bin doch nicht da, um dich festzuhalten, wenn du am eigenen Gewicht nach unten fällst. Die Sonne nährt dich und ich nähre dich. Wir sind Vater und Mutter für dich und wenn du dick genug bist, dann hast du genug Kraft deinen eigenen Weg zu gehen. Du wirst in die Dunkelheit fallen, aber ich, dein Vater habe dies auch durchgemacht. Ich lag am Boden und verzehrte mich nach dem Licht. Tiere kamen und nagten an mir. Doch schließlich wuchs ich hier auf. Also sorge dich nicht mein Kind."

"Hör nicht auf ihn", sprachen die Sonnenstrahlen. "Vater und Mutter, das ist leicht gesagt. Auch wir haben unsere Mutter die Sonne verlassen und wir treiben soviel an, auf diesem Planeten. Soviele Brüder und Schwestern fielen aber auch ins Dunkel des Alls und niemals sehen wir uns wieder. Versuche deinen Weg zu erleuchten, das ist unser Weg und er gefällt uns gut."

Da wurde der Apfel ganz traurig weil er nicht wusste, ob er sich vertrauensvoll fallen lassen konnte und viel Angst vor dem Dunkel und den hungrigen Tieren hatte. Traurig schlief der Apfel ein und fand sich in schrecklichen Bodenalpträumen wieder. Von allen Seiten kamen Igel, Käfer und Schnecken, Wespen und Kühe. Doch kurz bevor sie den Apfel erreichten, da fiel aus dem Apfel ein Licht. "Hier, nehmt mein Licht, ich schenke es euch." Im Leuchten des Apfels erstarrten die Tiere.

Der Apfel sah in dem Licht den Apfelbaum auf einer Wasserblase schwimmen. Gleichzeitig hob der Apfelbaum seine Glieder zur Sonne. Das Wasser schoss von unten in den Baum, in eine gutmütige Wurzel und die Sonne schoss von oben in die hungrigen Blätter.

"Ich wollte, ich könnte auf einer Wasserblase schwimmen", murmelte der Apfel, dann fiel er vom Baum und rollte zwei drei Meter zu einer kleinen Pfütze, deren Wasser seine Haut benetzte.

Wenige Jahre später standen im Paradies zwei wunderschöne Apfelbäume.

2 comments:

Grey Owl Calluna said...

...wir machen viel zu viel mit den Augen,....stelle ich jeden Tag wieder fest. Ich mach´schon immer Pausen zwischen Lapi, lesen und fernsehen.....
Sei lieb gegrüßt
Grey Owl

Ray Gratzner said...

Liebe grye owl,

als typisches Augentier ist Dein Kommentar eine sehr schöne Erinnerung hinsichtlich der Wahrnehmungsgewohnheiten... Vielen Dank...

LG Rainer