Sunday, September 19, 2010

Jetzt ist der Moment - Liebe



Sie fuhr auf dem Rad durch die grüne Welt. Grüne Lungen sind so wichtig dachte sie und trat wohlig in die Pedalen. Die Räder sangen auf dem Asphalt, der laue Wind kühlte die erste Morgenhitze ab und Erika war glücklich. Freizeit. Keine Pflichten, keine Sorgen, Freude und Spaß.


Der Weg machte eine Kurve. Erika bremste jäh. Am Wegesrand lag ein junger Mann im Gras, das Fahrrad neben ihm so unordentlich platziert, dass es wie ein Unfall aussah. Sie stieg eilig ab und näherte sich dem am Boden Liegenden. Sie suchte ihr Cellphone, vergebens, es lag zu Hause auf dem Küchentisch.


Ein Duft stieg in ihre Nase, süß und fruchtig. War da auch eine Spur Vanillin zu riechen. Dieser Mann roch eindeutig gut.

Sie kniete nieder und beugte sich über ihn. Die Augen waren geschlossen, am Hals klopfte sichtbar ein Puls. Erika erstarrte. Die langen goldenen Augenwimpern des Mannes waren fast länger als ihre. Sein Gesicht schien ihr so schön zu sein, dass sie es gerne streicheln wollte. Nun, da es ein Unfall war, griff sie mit beiden Händen zu und hob den Kopf an. Langes blondes, wallendes, welliges Haar hing ins Gras herab und die buschigen dunkelblonden Wimpern, glänzten matt in der Sonne und über allem lag dieser Duft.

Er stöhnte, sie wiegte ihn und suchte seinen Körper mit den Händen nach Verletzungen ab. Sie tastete vorsichtig den Kopf ab, der weder Beulen noch Blessuren aufwies. Sie glitt über den Hals, tastete die Brust ab, die fest und breit, ja fast hart ihrer Hand vorkam. Die Hände tasteten den Bauch ab, glitt über den Gürtel - sie hielt inne, denn er schmiegte sich an sie und legte seinen Kopf in ihren Schoß.

Diese junge Mann schlief und sie konnte sich nicht entscheiden wieder aufzustehen und seinem Kopf den Halt zu entziehen, den dieser im Moment so zu genießen schien. Außerdem, abgelegen wie dieser Weg war, durfte sie den jungen Mann nicht seinem Schicksal überlassen.

Sie legte ihren Kopf in den Nacken streckte die Nase zum Himmel und blinzelte dem sommerblauen Himmel entgegen. Nach einer Weile wachte er auf. Er öffnete die Augen nicht sofort. Vielmehr erwachten seine Hände, die sie umfassten, drückten und an sich zogen. Bald schon erforschten seine Hände ihren Körper, als ob er an ihr Verletzungen suchte. Dan zog er sie auf den Boden herab.

Er roch so gut. Es war ein Unfall. Keiner hätte sich anders verhalten können. Sie waren füreinander bestimmt, und wenn er auch kein Parfüm besaß und benutzte, so rätselte sie keine Minute lang später über die Herkunft des göttlichen Duftes, der sie zu ihrem Schatz geführt hatte, dem einzigen für den sie Alles sein wollte und war.

1 comment:

Tina said...

hehe sehr romantisch..

aber ich steh ja auch auf Rosamunde Pilcher und Cora Kitschhefte :).

Aber so ein bißchen Aktivität von seiner Seite fehlt noch.. also aktives Wahrnehmen von ihr als Person.. so von wegen er guckte ihr tief in die Augen und flüsterte.... mein Engel.. oder so ;).

Bin gespannt auf die nächsten Geschichten!

LG Tina