Sunday, January 30, 2011

Der Mann mit der eisernen Tasche.



Es war einmal ein Mann, der besaß eine eiserne Tasche. Diese Tasche hatte ein weiches, zartes Innenleben, das sehr gut geeignet war, die zerbrechlichsten und empfindlichsten Gegenstände zu transportieren. Von außen betrachtet und gefühlt, war die Tüte aber eine eisenharte Konstruktion, die allen äußeren Einwirkungen größten Widerstand entgegenbrachte.

Diese Tasche besaß der Mann sein ganzes Leben und irgendwie schätzte er die Tasche sehr, die er von seinem Vater geerbt hatte. Für ihn kam eine solche praktische Tasche nie aus der Mode.

Der Mann fühlte sich insbesondere dann sehr wohl, wenn er in der Tasche Sachen für seine Frau transportierte. Seine Frau besaß keine widerstandsfähigen Taschen. Alles war geschmeidig, was ihr gehörte. Ihre Taschen sahen schön aus und wichen den Einwirkungen und Stößen der Menschenmassen aus, indem das Gewebe Falten schlug, sich verformte und anschließend wieder, unter den zarten, pflegenden und wissenden Händen seiner Frau zur alten Form zurückfand.

In seiner eisernen Tasche erreichte kein Stoß, keine Kraft die Kostbarkeiten seiner Frau, die er von A nach B brachte. Doch die Tasche war durch das Alter unansehnlich geworden. Viele Männer besaßen ähnliche Taschen, aber sie hatten gelernt, modernere flexiblere Taschen im Alltag zu nutzen. Taschen mit frischen Farben, die so taten, als hätte es nie eine Vergangenheit mit eisernen Taschen gegeben.

Doch der Mann wusste nur zu genau, dass alle, was diesen Männern wirklich etwas bedeutete, nach wie vor auch von anderen Männern in eisernen Taschen durch die Welt getragen wurde, wenn diese ihre eisernen Taschen vielleicht auch in modernere Tasche eingenäht hatten.

Als der Mann älter wurde, begann seine Kraft zu schwinden. Vieles, was ihm gut getan hätte und seine Kraft wieder hergestellt hätte, ließ sich in seiner eisernen Tasche nicht transportieren, weil die Tasche zu klein war. Denn was stark und widerstandsfähig ist, ist auch schwer und kann so nicht übermäßig groß werden. Seine Frau zum Beispiel konnte in Taschen große Seelenbilder tragen, die beim Tragen auch noch wachsen konnten. Die stellte sie sich zu Hause hin und sammelte Kraft im Betrachten dieser Bilder.
Er hingegen konnte nur kleine Seelenbilder mit sich rumtragen. Und diese Bilder durften nicht wachsen, weil die Form der Tasche die Bilder zerbrochen hätte. So kehrte der Mann abends in eine Welt kleiner und alter Gegenstände zurück, die auch schon sein Vater besessen hatte, und die ihm nur Erinnerungen an Vergangenes, aber keine Kraft erfüllenden wachsenden Seelenbilder schenkten.

Er spürte, dass er früher sterben würde als seine Frau und da rief er seinen Sohn zu sich. "Sohn, höre."

"Bitte begrabe mich in deiner Tasche und breche mit der Tradition unserer Familie. Wir Männer brauchen keine eisernen Taschen mehr und ich möchte, dass du es eines Tages mal besser hast als ich. Du sollst nicht als Zwerg inmitten verstaubter Erinnerungen wehmütig auf das erfüllte Leben anderer schauen, die nicht so viel Wert auf sicheren Transport von Gegenständen legen."

Der Junge überlegte. Er nahm sich Zeit. Es dauerte. Dann nickte er. " So sei es, meine Tasche sei dein Sarg." Er warf sie von sich. "Doch du wirst leben und gesund werden." Er griff die Tasche seines Vaters, entriss sie ihm mit Gewalt und ließ sich durch alles Jammern, Drohen, Flehen und Fluchen nicht davon abbringen. Er ging mit der Tasche seines Vaters davon.

Als er keine eiserne Tasche mehr besaß, da bekam der Mann Angst. Er fühlte sich wehrlos, schutzlos. Doch nichts passierte und stattdessen atmete es in ihm auf und ihm war, als öffneten sich tausend sonnendurchflutete Fenster in ihm.

An seinem hundertsten Geburtstag ging der Mann viele Jahre danach an das Grab seines Vaters. "Papi, ich habe all die Zeit gewusst, was deine Tasche für eine Last für dich gewesen war, aber selbst ich wäre an dieser Last zerbrochen, wenn ich nicht den Mut besessen hätte, der Weisheit und Kraft meines Sohnes zu vertrauen. Die Welt ändert sich und eine eiserne Tasche kann das nicht aufhalten.


Dieser Teil gehört nicht mehr zur Geschichte. Bitte nicht lesen und ignorieren.



Und als der Mann gegangen war, da bewölkte sich der Himmel und aus einer grauen Gewitterwolke senkte sich eine große schwere eiserne Tasche aus dem Himmel auf die Erde hinab. Mit klagender metallischer Stimme sprach sie: "Ist da wirklich niemand mehr? - Niemand mehr, der mir folgt?" Ein Donnergrollen lief zum Horizont hinaus und die Sonne brach erneut hervor. So schnell, wie der Spuk gekommen war, verschwand er wieder.

Sunday, January 23, 2011

Auf der Suche


Ein Mann war viele Jahre seines Lebens gegangen, um an das Ende seiner Welt zu gelangen. Er hatte verzichtet. Auf die Frau, die er ewig lieben würde. Auf die Familie, die ihn verehrte. Auf die Freunde, die er auf dem Weg zurücklassen musste.

Nichts war wichtiger auf dieser schmerzhaften Reise für ihn gewesen, als immer wieder Menschen aus seinem Herzen zu reißen und diese hinter sich zurückzulassen. Die Einsamkeit gab ihm Stärke. Während er reiste, sah er die Männer ringsum sich abplacken, mit schwerer Arbeit und Verantwortung. Er lächelte stets leidvoll müde und dachte daran, wie viel ihnen entgehen würde, weil sie das Rätsel vom Ende der Welt nicht ergründen würde. Er aber würde es kennenlernen, da war er sich sicher, denn er spürte das göttliche Feuer in seinem Inneren, das ihn vorantrieb.

Nach vielen Jahren auf der Suche kam er in seine Heimatstadt zurück. Doch er erkannte sie nicht mehr, denn viele Menschen hatten die Stadt verlassen oder waren gestorben. Häuser waren neu gebaut worden, Straßen liefen nun in anderen Routen durch die Stadt. Kurz gesagt: Nichts war so geblieben, wie er es kannte und so wusste er nicht, wo er war.

Er setzte sich auf eine Bank und betrachtete die Menschen, die an ihm vorbeiliefen. Plötzlich stand seine ewige Liebe vor ihm. Sie war in Begleitung von drei schönen Töchtern, die ihr beim Spazieren Gesellschaft leisteten. Die Vier blieben vor ihm stehen und langsam holte sie ein wenig Geld aus ihrer Tasche und steckte es ihm zu. "Da guter Mann. Ihr erinnert mich an einen Freund, den das Schicksal aus meinen Armen riss. Wo immer er ist, Gott gebe, dass ihm jetzt eine Frau wie ich, ein wenig Geld spende."

Dem Mann hatte es die Sprache verschlagen. Er fühlte all seine Liebesgefühle aus der Jugend wieder aufsteigen und mit schmerzerfülltem Gesicht schaute er auf das Geld - genug für eine Mahlzeit - während die vier Frauen sich entfernten. Er sprang auf und folgte ihnen in einem Abstand von 49 Schritten.

Bald schon bemerkten sie ihn und sie nahmen ihn auf und ließen ihn in einem Gartenhäuschen schlafen. Er gab sich weiter stumm und mochte sich aus Scham gegenüber seiner alten Liebe nicht zu erkennen geben, denn wie sollte er ihr erklären, dass er all die Jahre fort gewesen war, ohne das Geheimnis zu ergründen, während sie drei wunderschönen Töchtern das Leben geschenkt hatte. Er fühlte sich arm, dumm und überflüssig.

Manchmal am Abend kamen die Frauen in den Garten und saßen auf einer Bank. Dann lachten und erzählten sie sich viel, während er im Garten so tat, als ob er arbeitete und ihnen genau zuhörte. Dann und wann baten sie ihn sich zu ihnen zu setzen, doch wenn er sich setzte, blieb er stumm.

Eines Abends blieb er mit seiner ewigen Liebe allein im Garten. Sie ergriff seine Hand und sagte: " Wie ähnlich du doch ihm siehst. Meine Welt kam an ein Ende als er ging. Ich wusste, dass wir seelenverwandt waren. Ich spürte eine unendliche Vollständigkeit und Fülle, wenn er in der Nähe war. Er war der Richtige, doch konnte ich es nicht festhalten. Seine Unruhe war zu groß. Es schien, als spürte er nicht in sein Innerstes, sondern als suchte er am Horizont einen langen grauen Bart, der vom Himmel hinge, an dem er hinaufklettern könnte, als Einziger unter vielen, um Gott zu schauen und uns allen davon zu berichten. Käme er zurück, ich wüsste es sofort hier, in meinem Herzen." Dabei sah sie ihm tief und lange in die Augen.

"Ich habe viele graue Bärte in vielen bunten Ländern gesehen. Ich krabbelte so hoch, so tief und so weit ich nur vermochte. Und doch führte mich mein Weg zu dir zurück. Ich ließ alles im Stich für die Suche. Ich habe kein Anrecht auf ein gemeinsames Glück mehr." Als er dies gesagt hatte, wurde ihm schwindlig und sein Körper fiel schwach zu Boden. Er spürte, dass er jetzt sterben würde, dass sich ihm das letzte Wissen erschließen würde, hier und jetzt, wenn Gevatter Tod ihm die Seele von den Knochen riss.

Da setzten sich die drei Töchter an die noch freien Seiten des Suchenden. Die vier Frauen fassten sich bei den Händen und sangen ein Dankeslied. Das Leben ein Tanz, die Seele ein Lied, der Körper ein Haus, der Tod nur ein Dieb.

Und so gab er sein Leben auf um seine Suche zu erfüllen, doch er wurde wieder wach, weil er mit diesen schönen Frauen leben wollte - ohne jedes Geheimnis von Tag zu Tag. Er stand auf und sprach: " Ich suchte den Tod und wählte das Leben."

Da erwiderte sie, "Und hast mir damit, meine zweite Seele zurückgegeben."

So verbrachte der ehemals Suchende viele glückliche Jahre und er fand viele Wege sie für die Trennung zu entschädigen - eigentlich sucht er immer noch, doch jetzt das Leben.

Sunday, January 16, 2011

Frei nach Kafka

Eines Tages kehrte ich in mein Haus von einer langen Wanderung zurück und legte mich müde sofort ins Bett. Ich merkte nicht einmal wie ich einschlief. Es war, als verlöre ich das Bewusstsein.

Und doch wenige Zeit später kehrte ich erneut von einer langen Wanderung zurück und legt mich ins Bett und schlief ein, als hätte mich eine unsichtbare Kraft bewusstlos geschlagen.  Wieder und wieder kehrte ich heim und fiel ins Bett und ich schien keine Kontrolle über dieses Ereignisse zu haben, bis mir der sonderbare Beobachter in der Ecke meines Schlafzimmers auffiel.

Dort saß jemand in der Ecke, der meine Heimkommen und Einschliefen zu beobachten schien und der stets anders saß und als einziges Merkmal meiner Heimkehrerinnerungen eine Eigenständigkeit besaß.  Schließlich hatte ich die Nase voll und steuerte statt meines Bettes die Person an, fest entschlossen, mich auf sie zu stürzen und gemeinsam mit ihr einzuschlafen.

Da klingelte der Wecker und ich wachte auf. Ich erhob mich erstaunt und blickte in die Ecke wo der unbekannte Gast in meinem Traum gesessen hatte. Dort sah ich eine alte Hose von mir liegen, aus der ein Zettel hervorlugte.

Ich nahm den Zettel an mich und las:  Hallo Ray. Ich sitze in einem Traum fest.  Immer wieder verlasse ich täglich das Haus und verliere mein Bewusstsein, um etwas zu tun, das nicht ich zu sein scheine. Wenn du dies liest, dann helfe mir. Erinnere dich an mich und gib' mir mein Bewusstsein wieder.Und vor allem hilf' mir, die sinnlosen Wiederholungen zu vertreiben. Denke einmal etwas frisches, Neues, Unbekanntes.

Die Schrift schien meine zu sein. Und auch wenn ich nicht weiß, wann ich dies geschrieben habe, so hatte ich doch das Gefühl, als ob ein Teil meiner Selbst sich sehr verstanden fühlte. Rückblickend erinnere ich so vieles nicht mehr, dass mir eine Sache klar geworden ist.   Egal wohin ich heute gehen werde. Ein Teil von mir ist bereits dort. Er weiß, was ich erleben möchte und ich darf ihn nicht allein lassen, oder er sitzt nur in der Ecke meines Lebens und sieht mir bei den Wiederholungen zu. Die Zukunft reicht mir meine Hand, die ich stets fühlen kann.

Sunday, January 9, 2011

Es war einmal ein kleiner Junge


Es war einmal ein kleiner Junge, den seine Mutter stets zum Wasserholen zum Brunnen schickte. Der Weg war weit und Wasser holen war Frauenarbeit und doch ging der Junge stets brav Wasser holen, weil er seine Mama so lieb hatte.  Der Vater sah es gar nicht gerne, dass der Junge soviel Zeit mit Frauen verbrachte. Er grummelte und blickte finster, aber er fand keine Worte, wie er es seiner Frau verbieten sollte, den Jungen zum Wasserholen zu schicken.

Wenn der kleine Junge träumte, dann träumte er davon, dass die Erde ein Garten mit vielen Brunnen sei und dass wir Menschen auf der Welt wären, um das kostbare Nass so gut wie möglich zu verteilen.

Dann aber kam der böse König aus dem Nachbarland Bösonien und überzog das Land mit Krieg. Da wurde auch der Junge zum Kriegsdienst eingezogen und plötzlich war er in keiner Kleinstadt mehr, sondern er war einer unter vielen anderen starken Männern, die alle eines gemeinsam hatten. Sie mochten keine Frauenarbeiten.

Der junge Mann suchte beim Militär stets die Nähe zum Wasser. Er meldete sich freiwillig zum Wasserholen, zum Küchendienst und vielem mehr, sodass es nicht lange dauerte, und die bösen starken Männer machten ihn zum Küchenchef. Sie begriffen, dass der Junge es alleine verstand, wie man im Krieg gut zu leben vermochte.

Wenn der kleine Junge im Krieg träumte, dann träumte er davon, dass die Erde ein Garten war, mit vielen wilden Tieren darin. Da aber alle Tiere trinken mussten, gab es in jedem Tier die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden der Tränke und dort war der Junge mit seinen Speisen und Getränken und so verstand er es, dass Frieden auf Erden wäre, wenn alle satt geworden wären.

Dann kam der Abend der Entscheidungsschlacht. Die feindlichen Heere lagen einander gegenüber im Nebel und der böse König ging in der Nacht von Zelt zu Zelt und zu den Wachen, um Mut in die Herzen der Männer zu legen. Dabei kam er auch zu einem Brunnen und traf dort den jungen Mann, der im Nebel Wasser schöpfte.

Der König, der ihn für einen der Seinen hielt, fragte:" Und Junge, hast du Angst?"

"Ach, i wo, sie werden kämpfen und sich anstrengen, am Ende der Schlacht sind sie hungrig und durstig und dann bin ich da und sorge für sie. Komm setz' dich und trinke dies." Der Junge hielt dem König einen Krug hin und lächelte mitreißend.

"Was ist das?", fragte der König.

"Mein Geheimtrank."

Der König nippte und genoss einen herrlich verdünnten Wein, der erfrischte, ohne müde zu machen.

"Ja, so gestärkt werde ich gewinnen müssen."

Der Junge nickte. "Wenn wir nur stark sind, dann werden wir bestehen, aber die Stärke ist nicht hier", er deutete auf seine Waffe, "sondern hier", er rieb sich den Magen. "Eine erfüllte Seele überwindet alle Hindernisse, und wenn die hohen Herren nur weise wären, dann fänden sie einen Weg, im Frieden ihre Probleme zu lösen."

Der böse König und der junge Mann verbrachten den Rest der Nacht damit, sich zu unterhalten. Als sie sich trennten, da graute der Morgen, und als die Schlacht beginnen sollte, da schickte der böse König seine Parlamentäre. Viele Tage verhandelte er mit seinen Gegnern und schließlich wurden Handelsverträge geschlossen, die beiden Seiten sehr viele Vorteile brachten, ohne Krieg führen zu müssen.

Während all der Tage hatte der böse König stets nach dem jungen Mann schicken lassen, der den Wein und die Speisen für die Beratungen bereitstellte.

So wurde der Krieg abgesagt und der Junge ging nach Hause und machte eine große Karriere, indem er den Menschen Frieden brachte, Wasser und Brot für die Seelen.

Sein Vater aber, der immer nur grummelte, verstand seinen Sohn bis ans Ende seiner Tage nicht, aber er liebte ihn sehr.

Und wenn der Sohn träumte, dann sah er im Brunnen seinen Garten, den er in diese Welt gebracht hatte. Er wusste, dass er die Welt verändern konnte, weil er wusste, wie man das Wasser des Lebens schöpft.

Sunday, January 2, 2011

Es war einmal

Es war einmal ein armer Mann, dem das Schicksal schwer mitgespielt hatte. Seine Frau hatte ihn verlassen. Seine Kinder hassten ihn. Er hatte sich dem Trunk ergeben, seine Arbeitsstelle verloren und er hatte das Gefühl, dass sein Leben sinnlos und leer war. Nirgends gab es einen Menschen, der an seinem Schicksal Anteil nahm.

So war er obdachlos geworden und wanderte von Stadt zu Stadt, unfähig mit seinem Leben klarzukommen, außer einfach da zu sein und auf die Gelegenheiten zu warten, dass er Essen, Alkohol und Unterkunft fand. Eines Tages fand er in einem Mülleimer, den er auf der Suche nach Essbarem durchwühlte, ein kleines miauendes Bündel.

Er fasste es verwundert und packte es vorsichtig aus und entdeckte ein Kätzchen, dessen Augen noch geschlossen waren und dass Menschen wohl weggeworfen hatten, denen das Leben eines Tieres nichts bedeutete. Dem Mann stiegen die Tränen in die Augen. Dieses kleine Lebewesen war von den Menschen ausgestoßen und weggeworfen worden - genau wie er. Er fühlte sich ihm gleich. Er wollte für das Kätzchen sorgen.

So begann seine Zeit als obdachlose Katzenmutter. Er besorgte sich einen Karton, Milch und warmen weichen Stoff, um es dem Baby behaglich zu machen. So verging die Zeit und aus dem Kätzchen wurde ein Gefährte, der dem Obdachlosen auf seinen Wanderungen folgte. Eine glückliche Zeit für beide. Doch dann war die Katze von einem Tag auf den anderen fort und der Mann war wieder ganz allein. An diesem Tag wollte ihm sein Wein nicht schmecken. Tagelang suchte er seine Katze, aber er fand sie nicht mehr.

In seinen Träumen durchsuchte er immer wieder Mülleimer und fand kleine miauende Bündel. Aber immer wenn er  Bündel auspacken wollte, wurden sie größer und brummten böse und gemein. Schließlich gelang es ihm im Traum ein Paket auszupacken und er fand sich darin. Zu seiner Überraschung blickte er auf sich, wie er sich um viele Katzen kümmerte, wie er in einem Haus lebte, das viele Katzen beherbergte.

Dann packte er weitere Bündel aus. Immer wieder sah er sich. Er, der in Südfrankreich lebte und Schränke baute. Er, der in Leningrad deutsche Touristen führte. Viele Pakete fand er und allen gemeinsam war, das sie fortgeworfen waren.

Als er wach wurde, warf er seine Weinflasche an die Wand. Er ging in das nächste Kaufhaus, stibitze einen Nassrasierer neue Kleidung und verwandelte sich in einen unauffälligen ansehbaren Menschen zurück. Als er aus dem Kaufhaus trat, verwandelt, da lief ihm eine Katze um die Beine. Liebevoll hob er die Katze auf. "Danke", sagte er, küsste das Tier und stellte es vorsichtig auf den Boden zurück. Dann verschwand er, wie eine Katze in der Nacht.