Friday, May 6, 2011

Spiegelmann

Eines Tages ging der Spiegelmann an einem Spiegel vorbei und blieb wie gelähmt stehen. Ihm war, als schaute er in die Ewigkeit. Immer wenn er gerade mit dem Bewerten der Situation fertig war, sah er ein weiteres Detail weit hinter dem letzten Detail. Da der Spiegelmann genau war, versuchte er das Ende der Kette im Spiegel zu erreichen, was ihm jedoch nicht gelang.
Am nächsten Tag, es war gerade neblig, landete ein Ufo auf dem Marktplatz und der Spiegelmann stieg aus der fliegenden Untertasse. Er bewegte sich direkt auf den Spiegelmann zu, warf ihm eine Decke über den Kopf und verschwand augenblicklich. Der Spiegelmann erwachte aus seiner Starre , taumelte ein paar Schritte umher zog sich die Decke vom Kopf und setzte seinen Weg sehr hungrig weiter fort.
Der weil hob das Ufo wieder ab und ein kleiner Junge im Alter von sechs Jahren konnte an der Unterseite des Ufos einen Schriftzug lesen: Der Sinn des Lebens ist es, den Spiegel zu.... da war die Schrift zu klein geworden, weil das Ufo bereist zu weit enfernt war. Der kleine Junge setzte sich traurig hin, als der Spiegelmann an ihm vorbei ging  und ihm achtlos die Decke an den Kopf schmiss.
Mit verletzten Gefühlen schaute der kleine Junge hinter dem Spiegelmann her, von dem er wusste, dass er das Geheimnis kennen musste. Schließlich war er mit dem Ufo gekommen. Aber des Jungen verletzter Stolz ließ es nicht zu, nach dem Ende des Satzes zu fragen.
Der Sinn des Lebens ist es, den Spiegel ... zu finden, ...zu essen, ...auszulachen, ...abzuputzen, so setzte der kleine Junge seine Ergänzung des Satzes fort, ohne eine befriedigende Ergänzung zu finden.



9 comments:

design elements said...

schön....

Grey Owl Calluna said...

....im anderen Menschen wahrzunehmen. Als fehlendes Ende des Satzes.

Aber....dazu muss ich auch sagen, dass ich (bis jetzt) nicht viel von den Spiegelgesetzen halte.

Liebe Grüße
Grey Owl

Gabaretha said...

Lieber Rainer,
vielen Dank, dass Du mich immer wieder dazu bewegst nachzudenken.
Ich habe gedanklich schon viele Möglichkeiten mit dem Spiegel durchgespielt.
Für manche Menschen wäre es sicher hilfreich, wenn der Spiegel bedeckt oder abgehängt werden würde. Sie könnten sich dann auf ihre eigenen Gefühle besser konzentrieren. Allerdings gibt es auch andere, die den Spiegel dringend zum Verstehen und Erkennen brauchen.
Ich hoffe, Du löst noch auf, was Du Dir als Ergänzung gedacht hast ;-)
Danke für die schöne Geschichte.
Sonnige Grüße aus dem sonnigen Isartal,
besser und besser,
Gaba

Das Kreativ-Team said...

Eine schöne Geschichte die wirklich zum Nachdenken anregt. Der Spiegelmann hat seine Berechtigung, auch wenn er uns oft etwas zeigt was wir nicht sehen wollen oder an uns vorbeigeht und uns scheinbar ignoriert um uns auf den Weg der eigenen Erkenntnis zu führen.
Liebe Grüße,
Sabine

Ray Gratzner said...

Liebe design elements,

Dank für Deinen Besuch...

Liebe Grüße
Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Grey owl,

Du hast Dein Leben gut im Griff und unter Kontrolle, wenn Du den Spiegel im anderen Menschen wahrnimmst. Passend für einen weisen Menschen wie Dich...

Liebe Grüße Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Gaba,

als Mensch, der den Raum der Lösungen erforscht, sind Dir viele Situationen bekannt und Du 'spielst' schon mit den Möglichkeiten.

Das Unsinnige, Unspiegelbare, Unbekannte, das nicht ist und dennoch wirkt wäre meiner Meinung nach der nächste Schritt nach dem der Spiegel verstanden ist. Der Sinn des Lebens ist es vom Spiegel aus in das Unspiegelbare aufzubrechen. Aber wo ich nicht bin und nicht sein werde wachse ich über mich hinaus...

Liebe Grüße Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Sabine,

das hast Du sehr schön formuliert, dass wir den Spiegelmann als Überbringer von Einsichten nutzen können, die unser Wissen mehren könne. Ich danke Dir für diese schöne Seite.

Liebe Grüße Rainer

Sabine said...

Hallo,

durch Zufall bin ich auf einen Blog gestoßen und kann nur loben - WUNDERSCHÖNES das zum Denken und Nachdenken anregt.

Der Spiegelmann begegnet uns und hoffentlich vielen anderen auch, täglich - und das ist gut so, denn er offeriert uns die Möglichkeit hinter den Spiegel zu sehen, nicht nur unser eigenes Gegenüber zu erblicken, sondern auch unsere tiefsten Sehnsüchte, Ängste, Verfehlungen und Stärken deren wir uns stellen müssen um sie letztendlich für unsrig zu erachten.
Liebe Grüße,
Sabine