Sunday, March 18, 2012

Tausend Jahre und noch mehr / A thousand years and more

Einmal, da schickte die große Mutter einen ihrer Winde in die große Leere. Der Wind verharrte dort für viele tausende von Jahren und wurde von der großen Drachenmutter Weisheit mit dem Sternenstaub von weinenden Sonnen besprüht immer und immer wieder, Jahr um Jahr.

Als der Wind zurückkehrte, da stellte sie fest, dass alle ihre Bekannten und Verwandten gestorben waren. Nichts war, wie es einmal gewesen war. Der Krieg hatte die Welt in Besitz genommen. Nicht mehr herrschte das größte Herz und die weiseste Frau. Es herrschte der Schrecken des Schwertes und der Fluch der Gewalt.

Dem Wind wurde traurig ums Herz und sie begrub ihre Kleider und den Schmuck ihrer wahren Bedeutung und sie legte die Kleider einer jungen Frau an und mischte sich unter die Menschen. Es dauerte nicht lange, da begehrte sie ein Krieger zur Frau. Doch sie mochte keinen Mann lieben, dem das Leben anderer Menschen nichts bedeutete. So wies sie ihn ab.

Dies erzürnte viele Männer und sie sprachen, wir werden dieser einen ihren Platz zeigen. Wir werden sie in den Staub werfen und sie wird betteln einen von uns Kriegern zur Frau nehmen zu dürfen. Und sie tranken Alkohol, banden sich ihre Schwerter um und machten sich auf, dem Wind seinen Platz zu zeigen.

Der Wind hatte die bedrohlichen Gefühle der Männer schon lange zuvor gespürt. Unruhe hatte sie erfasst und Wut und Trauer über den unaussprechlichen Frevel, einen Wind in den Staub zwingen zu wollen, wo doch dem Wind nichts anderes gehörte als alle Freiheit unter dem Himmel.

So trat der Wind vor das Haus und erwartete die Männer. Als diese eintrafen zogen sie ihre Schwerter und riefen,"In den Staub du Anmaßende."

Da öffnete die Drachenmutter die Wolken und ein Blitz führ in den Kreis der Männer und im allgemeinen Schrecken, begann der Sternenstaub von dem Wind aufzusteigen. Der Sternenstaub hüllte alle in eine undurchdringliche Wolke ein und niemand außerhalb des Kreises vermochte den Wind und die betrunkenen Krieger noch zu sehen.

In dem Kreis innen aber sahen die Männer sich einem wütenden Wind gegenüber. Ich verfluche euch, rief sie und verwandelte sich in Sturm. Der Wind blies so stark, dass die Männer sich nicht auf ihren Füßen halten konnten. "Hexe", riefen sie laut, als sie ihre Ohnmacht fühlten.

Die so Gescholtene spürte aber, dass sie alleine die Welt nicht mehr ändern konnte. Diese Männer hatten kein Unrechtsempfinden. Aber sie sah, dass sie Männer immer noch gut genährt von der Kraft der großen Mutter waren, die alle ihre Kinder liebte. Große Mutter rief sie, wann immer ein Mann den Waffen und der Gewalt folgt, dem sei der Ort des Genährtseins zukünftig verschlossen. Nur eine Frau soll einen Mann noch nähren können, aber niemals soll ein Mann der Gewalt sich selber nähren können, nicht, solange sie die Winde vergessen haben. Gewähre mir dies, nachdem ich Tausende von jahren von meiner wahren Welt entfernt lebe.


Es sei dir gewährt und ich schicke dich in deine Zeit zurück, sagte die große Mutter. So wurde der Wind eine große Hohepriesterin der Traumzeit und sie suchte die Frauen vorzubereiten auf den Frevel, der kommen würde. Aber niemand konnte das Ungehuerliche wirklich glauben.

Die Männer aber fanden kein Zeichen mehr von der Hexe und sie entschieden sich niemandem von dieser Begebenheit zu erzählen. Fortan aber wurden ihre Leben ärmer und ärmer und sie hingen an den Frauen, in deren Nähe sie sich vollständig und mit Bedeutung fühlten. Die Gewalt hatte ihre innere Entwicklung zum Stillstand gebracht.

English version

Once, the great mother sent one of her winds into the great void. The wind remained there for many thousands of years and she was sprayed with the stardust of weeping suns over and over again by the great dragon mother wisdom, year after year.
When the wind returned, she found out that all her friends and relatives had died. Nothing was as it had been. The war had taken possession of the world. No longer ruled the biggest heart and the wisest woman. There was the terror of the sword and the curse of violence.
The wind became sad, her heart was hurt, and she buried her dresses and signs of her true meaning and she put on the clothes of a young woman, and mingled with the people. It did not take long before a warrior wanted her to be his wife. But she could not love man to whom the lives of other people's meant nothing. So she rejected him.
This angered many men, and they said, we will show her her place. We will throw her into the dust and she will beg to be allowed to take one of our warriors as husband. And they drank alcohol, took their swords and set out to show the wind her place in life.
The wind had felt the ominous feeling of the men long before. Unrest had seized her. Anger and grief over the unspeakable sacrilege of wanting a wind being thrown into the dust  where the wind deserved  still nothing more than freedom of all under heaven.
So the wind went outside and waited for the men. When they arrived, they drew their swords and shouted, "you are arrogant we will throw you into the dust."
Now the dragon mother opened the clouds and a lightning stroke into the circle of men and amidst the general horror star dust began to rise from the wind.. The star dust  wrapped all in an impenetrable cloud, and no one outside the circle could see the wind and the drunken warriors.
In the circle inside the men faced a raging wind. "I curse you", she screamed and turned into a storm. The wind blew so strong that the men could not keep themselves on their feet. "Witch," they shouted as they felt their powerlessness.
The so-maligned  felt that she on her own could not change the world. These men had no sense of injustice. But she saw that they were still men nourished by the power of the great mother who loved all her children. "Great Mother", she called, "whenever a man follows the way of the weapons and violence, for him there will be no more access to the place of nourishment. Only a woman will be able to nourish a man, but never ever will a man of violence be able to nourish himself, as long as he has forgotten the winds. Grant me this after I have lived thousands of years away from my real world.
It is given unto thee and I will send you back to your time, said the great mother Thus, the wind became a high priestess in dream time and she was trying to prepare  the women for the outrage that would come. But no one could really believe the unbelievable.
The men perceived no more signs of the witch, and they decided not to talkl about this incident. From then on,  their lives were getting poorer and poorer, and they clung to the women in whose presence they felt whole again and filled with meaning. The violence had brought their internal development to a halt.


7 comments:

AnnaFelicitas said...

Eines deiner besten Werke, lieber Rainer, und ich hoffe sehr, dass ich es eines Tages in deinem Buch wiederfinden werde. Arbeitest du noch daran oder ist es womöglich schon erhältlich?

Hab einen besonders schönen Tag und eine gute Woche.

Alles Liebe
Anna

Ray Gratzner said...

Liebe Anna,

ist eigentlich fertig, ich muss noch Korrekturen einarbeiten aber es ist nicht mehr viel zu tun... Schön, dass Du Dich erinnerst *lächel*...

Liebe Grüße Rainer

Grey Owl Calluna said...

"Nicht mehr herrschte das größte Herz und die weiseste Frau."......wirklich gut festgestellt lieber Ray.
Dem gegenüber steht das Schwet und die Gewalt.....ja, so ist das.
Und es klingt fast wie eine Geschicht über Oja,...die Herrin der Stürme, vor der sich alle fürchten.

Man sieht es ja, dass wir alle verhungern, wenn die Männer des Schwertes die Herrschaaft haben,.....ob nun physisch oder seelisch.....

Ja,...wir Frauen sind zu (naiv) vertrauensselig....denken nichts böses...."Was ich nicht selber denk' und Tu', trau ich auch nicht andren zu".

Die Männer lernen das Leben von den Frauen (so sollte es zumindest sein). So ist das Leben jetzt geworden, die Entwicklung zum Stillstand gekommen, unter der Herrschaft der Gewalt.

.....und was mir immer wieder aufgefallen ist im Leben,....der härteste Mann wird weich, wenn er eine Frau kenen lernt, die er liebt, und noch weicher, wenn ein Kind geboren wird.......

Danke lieber Ray, für diese wundervollen Worte.
Grey Owl

...und weißt Du was, lieber Ray, ich habe heute einen ähnlichen Post vorbereitet.....

Ray Gratzner said...

Liebe Grey Owl,

wir scheinen da gut im Takt zu liegen, gibt es da eine metaphysische Harmonie zwischen uns beiden? Schöne Vorstellung, dass uns etwas verbindet...

Liebe Grey Owl, danke für Deine Anmerkungen und Gedanken, die ich so unterschreiben würde....

Liebe Grüße nach Thüringen

Rainer

Grey Owl Calluna said...

Danke auch Dir lieber Ray.
Und wer weiß......
Liebe Grüße
Grey Owl

Anonymous said...

Excellent post. You must continue to offer excellent resources and content like you have been offering. I will most likely stop by again in the future.
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Ray Gratzner said...

Dear Anonymous,

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Blessings Ray