Tuesday, April 3, 2012

Ich komme immer wieder in der Realität an.

Heute hatte ich eine Unterhaltung, die spirituelle Themen streifte. Am Ende des Gespräches meinte mein Gegenüber, " na ja, mein Problem ist,  das ich immer wieder in der Realität ankomme und dann ist der Bezug zu spirituellen Themen weg."

Hmm. Männer üben sich häufig darin Gefühle abzuschalten und im Kopf zu sein, eine gruselige Vorstellung für Frauen, denen etwas fehlen würde, wenn sie keine Gefühle hätten oder nicht darüber reden könnten. Identitätsverlust sozusagen- gell Mädels?

Aber neben seinen Gefühlen auch sein göttlichen Teil abzuschalten zugunsten einer heimatlichen Vorstellung Realität? Welches Opfer!

Was spalten Männer im Alltag noch so ab? Was habt Ihr bemerkt?

14 comments:

Hexe said...

Ich habe bei manchen Männern das Gefühl, sie schalten einfach komplett die Wahrnehmung dessen, was ihnen nicht gefällt ab. Was sie nicht sehen wollen, das sehen sie auch nicht.

Und dann wissen sie auch nichts mehr davon.

Ray Gratzner said...

Liebe Hexe,

Volltreffer, dass ist der Tunnelblick, da reicht ein Detail, um das sich ganz neue andere Welten ranken...

Lieben Dank
Rainer

Postpanamamaxi said...

Ich nenne das selektive Wahrnehmung.
Wenn Mann keine Butter im Kühlschrank findet (auch wenn sie sich 20cm von seiner Nasenspitze entfernt befindet), dann IST da auch keine! Jawoll!

Ich diskutier dann nicht mehr lange und hol die Butter selbst...

Dafür versteht mein Mann nicht, dass ich mehr als nur 2 Paar Schuhe benötige. Und zwar dringend benötige.

Wahrscheinlich habe ich gerade die männlichen Anteile meiner Persönlichkeit aktiviert, als ich 13 Paar Schuhe bei Ebay reingestellt habe.

Aber mal eine provokante Gegenfrage: Funktionieren manche Männer nur binär?

Sollte man/Mann nicht lieber Realität und Spiritualität gemeinsam leben, statt entweder das eine oder das andere zu sein? So etwas wie eine geerdete Spiritualität finde ich viel schöner...die Gedanken fliegen lassen und die Antennen empfangsbereit haben, aber mit beiden Beinen auf dem Boden der Wirklichkeit.

Solche seltenen Wesen sind dann die Begegnungen, die meinen Tag reich machen und mich wirklich berühren.

Ray Gratzner said...

Liebe Postpanamamaxi,

das mit der Butter könnte mir auch passieren, kicher.
Na ja, ich glaube Männer funktionieren nicht binär, sondern eher mit Blick für Detail, auch wenn das bedeutet, dass ein Detail sicher ausgeblendet wird, weil wir es nicht sehen wollen.
In einer Welt in der man/Mann Maßnahmen ergreifen will, um zu agieren, passt das 'sich finden lassen' und 'Zulassen' des Spirituellen nicht unbedingt zusammen.
Frauen haben es vielleicht leichter, sich finden zu lassen. Wer weiß?
Liebe Grüße
Rainer

AnnaFelicitas said...

Hallo lieber Rainer,

nichts für ungut, aber solche Gespräche lassen sich durchaus auch sehr gut mit Frauen führen, denn nicht überall wo FRAU draufsteht, sind auch Spiritalität, Einfühlungsvermögen, tiefe Gefühlswelten und was Frauen sonst noch so alles angedichtet wird, drin.

Die Bereitschaft sich auf ein Thema einzulassen ist, wie ich meine, der erste Schritt und der verdient Anerkennung und Bestärkung.

Ich bin vor einigen Jahren z. B. aus einer mehrwöchigen Stille in eine brodelnde Großstadt zurückgekehrt und hätte am liebsten auf dem Absatz kehrtgemacht. Was da auf mich einprasselte, traf mich gänzlich unvorbereitet und war für mich wie ein Kulturschock und ganz bestimmt nicht positiv. Damals brauchte ich einige Zeit, um meine Mitte wiederzufinden und mich neu zu erden. Ähnlich empfindet vielleicht dein Gesprächsparter und möglicherweise würde er sich über eine kleine Hilfestellung freuen, die hilft seinen Absturz in den Altag abzufedern, damit aus zaghaften Babyschritten feste große Schritte auf seinem ureigenen Weg werden.

Bitte entschuldige, wenn ich ein wenig aushole, aber ich kann es allmählich nicht mehr hören, was Männer alles nicht können und was sie dringend noch lernen sollten. Männer sind Menschen mit Eigenschaften. Frauen sind Menschen mit Eigenschaften. Beide machen Fehler, beide sind nicht perfekt. In erster Linie sind beide MENSCHEN, die einander ergänzen sollten. Was der eine nicht gut beherrscht, beherrscht der andere.

Ich glaube, dass viele Männer heutzutage einfach Angst haben sich zu trauen, denn Männer dürfen sich inzwischen nahezu überall anhören, was Frauen sich lange anhören mussten und wofür sie hart gekämpft haben, damit das aufhört: Du bist nicht gut genug. Das ist doch absurd und ich sage dir ganz offen, ich mache da nicht mit!

Alles Liebe
Anna

Ray Gratzner said...

Liebe Anna,

Du darfst Dich hier ruhig aufregen. ist gerne gesehen. Natürlich ist das Thema, was man/Mann kann oder nicht kann abgedroschen und abgedroschen oder nicht, jeden Tag erlebe ich es neu.
Sicher hast Du recht, dass jeder Mensch eine differenzierte Betrachtung verlangt, die seiner individuellen Persönlichkeit Rechnung trägt.
Und gut finde ich es auch, dass Du in Männern Menschen siehst - Danke.
Ob jemand sich öffnet oder nicht hat auch viel damit zu tun, sich selber kennen zu lernen und glaub' mir eins, für Männer ist das tatsächlich ein wenig traumatisch, wenn sie Ihre Form entdecken, die schleppen sie ja mit sich rum, tagein, tagaus, ob man als Mensch oder Mann gesehen wird. Da dürfen die Phänomene der unterschiedlichen Männertypen ruhig mal diskutiert werden, ohne dass ein Schelm Böses dabei denkt...
Danke für das Lanze brechen...
Liebe Grüße Rainer

AnnaFelicitas said...

Zunächst einmal - danke, lieber Rainer, für die schöne Erfahrung bei dir auch gut aufgehoben zu sein, wenn ich einmal nicht so lovely drauf bin ;) Darüber freue ich mich sehr!

Was nun die "Männerdiskussion" anbelangt, würde ich gern noch zwei Dinge hinzufügen.

1. Männer wurden bis in die 70er Jahre hinein darauf geprägt, die Hauternährer einer Familie zu sein. Von ihnen wurde erwartet, dass sie ihren Mann stehen. Was damit gemeint war, muss ich sicher nicht ausführen. Es würde hier auch den Rahmen sprengen! Durch die Berufstätigkeit der Frauen wurde dies jedoch obsolet. Es gilt also für die Männer eine neue Rolle für sich zu definieren. Geht das über Nacht? Und sollen Männer nun etwa wie Frauen werden? Was macht einen Mann überhaupt aus? Was eine Frau?

2. Männer werden hauptsächlich von Frauen erzogen, denn die meisten Väter arbeiten immer noch Vollzeit (sofern sie überhaupt anwesend sind), während sich die Mütter ganz selbstverständlich für eine Teilzeitlösung entscheiden (können).* Wer ist also die meiste Zeit mit den Jungskindern zusammen? Na also! Ich konnte leider sehr oft beobachten, dass Frauen ihre Söhne ganz anders erziehen, als ihre Töchter, und dass sie die Väter von der Kindererziehung fernhalten, sie regelrecht ausschließen. Warum sie das machen,konnte mir allerdings keine von ihnen erklären.

Ich laufe natürlich nicht mit Scheuklappen durch die Welt und daher ist mir bewusst, dass Männer viel Unheil - etwa in Form von Kriegen - über die Menschheit gebracht haben. Allerdings bin ich der Meinung, dass dies nur mit Duldung der Frauen möglich war und ist. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass Männer von Frauen gemacht werden. Wir Frauen sollten also erst einmal vor der eigenen Tür kehren und schauen, wie unser Beitrag in der Welt und in unseren Familien aussieht.

Toleranz und Achtung voreinander sind keine Einbahnstraßen! Kommunikation auch nicht ;)

Alles Liebe
Anna

* Weltkriegsbedingt gab es zudem in vielen Teilen Europas keine Vater-, und/oder Großvatergeneration, die Vorbild und Orientierung zu geben vermochte. Die daraus resultierenden Nachteile sind bis heute spürbar.

Schweinchen Schlau said...

Und ich würde mir manchmal mehr Abschalten und mehr Tunnelblick wünschen... Ablenkung durch offene Wahrnehmungskanäle ist nicht immer gut :o) Liebe Grüße Schweinchen Schlau

Ray Gratzner said...

Liebe Anna,

Dein Kommentar war im automatischen Spamordner von Blogger.com gelandet, ich habe ihn von dort zurück geholt. Ein so schöner Kommentar ist ja viel zu schön um im Spam zu enden...
Ich gebe Dir mit Deinen Gedanken recht. Alte Männerrollen sind immer überholt, das waren sie allerdings auch schon vorher, durch Weltkriege etc. wo Frauen den Laden zu Hause alleine schmissen.
Egal wie die Rollenverteilung in der Gesellschaft sind, ich meine es gibt Wesenszüge mentaler Art, die bleiben und uns Männer ausmachen. Dazu habe ich hier schon mal was geschrieben, Männertypen...der Gelehrte etc.
An mir selber kann ich das sehr schön beobachten und mir persönlich hat die Akzeptanz gewisser Beschränkungen durch Form geholfen, mehr Freiheit zu erlangen.

Ich würde es nicht Angst nennen, ich würde es das Fehlen einer inneren Landkarte nennen.
Liebe Grüße
Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Frau Schlau,

ja leider gibt es im Detail, wieder ein Detail und wieder eins und so wie die Teilchenforscher immer wieder auf eine neue Detailebene durchbrechen, sind Männer in ihrem Tunnelblick innerhalb des Tunnels sehr aufmerksam.

Liebe Grüße Rainer

Gabaretha said...

Lieber Rainer,
ich habe auch schon von Realisten gehört, die ausschließlich glauben, was sie sehen. Mir ist die Denkweise sehr fremd und scheint mir einseitig. Ich meine: Es gibt ja nicht nur schwarz oder weiß. Die Welt wird auch schon durch ein paar unterschiedliche Graustufen vielseitiger und bunter.
Allein der männlichen Fraktion möchte ich das Abschalten von Gefühlen allerdings nicht zu ordnen. I'm so sorry ;-) - auch in dieser Disziplin machen nach meiner Beobachtung viele Frauen dem "starken" Geschlecht Konkurrenz.
Außerdem habe ich das Glück viele gefühlvolle Männer zu kennen. Dich zum Beispiel. Und ich freue mich, dass ich das hier auf Deinem schönen Blog ganz deutlich lesen und wahrnehmen kann.
Viele gefühlvolle Grüße an den gefühlvollen Mann,
besser und besser,
Gaba

Dori said...

Lieber Ray,
ich finde, Männer haben es ganz schwer in der spirituellen Welt. Sie tun mir manchmal Leid. Ich habe einen 31-jährigen Sohn, der alles, wofür ich lebe, als Hexenwerk ansieht. Trotzdem liebt er mich, das weiß ich. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er eines Tages "sieht". Und bei meinen beiden Enkelsöhnen geb ich alles :-D
Liebe Sonnengrüße von Dori

Ray Gratzner said...

Liebe Gaba,

ja die Realisten, die möchten sich das Leben vereinfachen, und trauen keiner Inspiration mehr, vielleicht weil sie zuviel bei einem Wandel zu verlieren hätten?
Danke für das Kompliment und ja, es gibt sie auch die gefühlvollen Männer und leider bin ich kein so guter Frauenexperte, als dass ich Frauen mit abgeschalteten Gefühlen bislang bewusst registriert hätte.


Liebe Grüße ins Isartal Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Dori,

um Deinen Sohn ist mir nicht bange. Wenn er mal das richtige Alter hat, dann hat er so viele gefühlvolle Beispiele und soviel Zugang zu Spiritualität,weil er mit Dir sehr verbunden ist und von Dir gelernt hat, wenn auch nicht so bewusst, wie Du es Dir jetzt wünschen würdest...

Liebe Grüße ins sonnige Neuss
Rainer