Thursday, October 23, 2008

Mißgunst

Neulich kam ich in einer Pause mit einem Kollegen ins Gespräch. Es ging um Mitarbeiterbewertung. Einmal pro Jahr gibt es eine Bewertung der Arbeitsleistung. Der Kollege hatte die beste Bewertung erhalten, die er bei uns erhalten kann.
Er zeigte sich enttäuscht, dass andere Kollegen ebenfalls eine beste Bewertung erhalten hatten, ohne eine vergleichbare Leistung erbracht zu haben wie er. Der Kollege ärgerte sich, schüttelte den Kopf und äußerte lautstark seine Unzufriedenheit. "Verglichen mit mir, war das was die Kollegen gemacht haben eine Kleinigkeit, so als ob sie ein Paket von einem Büro in das nächste gebracht hätten", meinte er.

Ganz offensichtlich konnte mein Kollege seine beste Bewertung nicht genießen. Wenn es für ihn einen Wert
darstellen würde, anderen Menschen in ihrem Glück nicht im Wege zu stehen, dann könnte er seinen Erfolg genießen und sich über den Erfolg der anderen Kollegen ebenfalls freuen. Er würde doppeltes Glück empfinden. So verspürt er nur Ärger - seine Entscheidung.

4 comments:

Anonymous said...

Ja lieber Rainer,

das kenne ich. Zur Genüge. Missgunst gibt es überall, Tag für Tag. Interessant ist es auch zu beobachten, dass Menschen Dich beneiden, wenn es Dir besonders gut geht.
Anstatt sich mit und für den anderen zu freuen.

Das Thema ist "Vergleichen". Jeder vergleicht alles mit allem. Und "Beurteilen". Oft ertappe ich mich selbst dabei, wie ich andere beurteile, in meinen Gedanken, das geschieht fast immer automatisch.
Immer öfter habe ich auch "urteilsfreie" Tage.

Sonnige Grüße

Dori

Anonymous said...

...ganz offensichtlich glaubt Dein Kollege, dass die Welt auf ihn gewartet hat...

Ray Gratzner said...

Liebe Dori, vergleichen ist wohl der Anfang und wenn ich ehrlich bin, kann ich mich davon auch nicht freisprechen... Danke für Deinen Kommentar...LG Rainer

Liebe Luiza, das ist eine mögliche Interpretation....Danke für den Kommentar. LG Rainer

Gabriela said...

Lieber Ray,
ich spiele jetzt mal advocatus diaboli, ja?
Wie würdest Du Dich denn fühlen, wenn Du glaubst immer mehr und besser zu arbeiten als die anderen und keiner erkennt das?
Dein Kollege leidet vermutlich unter dem Syndrom "für mich ist nie genug da...keiner kennt mich wie ich wirklich bin"

Du könntest ihm möglicherweise durch ein paar ehrlich gemeinte und wertschätzende Rückmeldungen ein bisschen die Augen öffnen.

Alles Liebe aus dem Isartal,
besser und besser,
Gaba