Friday, July 3, 2009

Chef?


"Hallo Chef", begrüßte der Schüler seinen Meister, der aufgrund seines hohen Alters nur noch sehr langsam gehen konnte.

"Oho", sagte der Meister. "Wie kannst du deinen Chef in mir erkennen, wenn ich doch derjenige bin, der bei dir in die Lehre gegangen ist."

Der Schüler dachte, 'Der Meister ist verwirrt, ich werde ihm einen Tee kochen, der seinen Geist stärkt.' Gesagt getan.

Als der Meister den Tee bekam fragte er, "Ist es das, was ich heute lernen soll?"
"Trink nur zu", erwiderte der Schüler.

Als der Meister den Tee getrunken hatte, blühte er auf. Er ging schnell herum wie ein junger Mann und sagte immer wieder, "für jedes Problem ist ein Kraut gewachsen."
Glücklich kam der Schüler wieder zu seinem Meister, "seht ihr Chef, nun geht es euch wieder gut."
Darauf gab der Meister zurück. "Nicht der Tee hat mich gestärkt, sondern deine Verwirrtheit. Wenn du verwirrt bist, dann fühle ich mich kräftiger als ein junger Mann."
Der junge Mann war sehr verwirrt und alsbald sprang der alte Meister bis zur Decke ohne aus dem Atem zu kommen.

Der Schüler setzte sich hin und verzweifelte an seinem wahnsinnig gewordenen Meister.
Schließlich setzte sich der Meister neben ihn und sprach, "verzweifle nicht, körperliche Kraft lässt uns glauben, dass sich alles bewegen ließe, wenn man nur einen Hebel hätte, um anzusetzen. Ein Mensch allerdings hat zeitlebens eine solche Kraft, dass ihn nichts und niemand bewegen kann. Wenn du das beachtest, dann wirst du keine Probleme mehr haben mit anderen Menschen."

"Das heißt, du bewegst mich nicht. Ich lerne nichts bei dir?"

"So ist es. Du lernst nichts bei mir. So wie ich gesprungen bin, als ich deine Verwirrtheit spürte, so kannst du der Meister sein."

2 comments:

Hexe said...

Was sagt uns das? Dass es immer auf den Blickwinkel ankommt?

Anonymous said...

I miss your voice... i guess I have to learn German... Hope all is well