Wednesday, July 15, 2009

Wald


Ein Mann lief entlang des Waldes und war mit sich selbst uneins. Sollte er seine Schritte in den Wald lenken?

Nur bislang war noch nie jemand, den er kannte aus dem Wald zurückgekehrt.

Zum anderen behauptete der Dorfpriester, dass es keine Wälder gebe. Hätte der große Geist gewollt, dass es Wälder gebe, dann hätte der große Geist welche gemacht. Hätte er aber nicht, das wäre der Beweis, dass es keine Wälder gäbe.

Nachts drangen aus dem dunklen Wald, den es nicht gab, seltsame lustvolle Geräusche. Uaaahhh, Ohhhhh, Jaaa usw.. Dann versammelten sich die Dorfbewohner vor der Kirche um zu beten.

Doch heute konnte er seinen Neugier nicht mehr bezwingen. Er lenkte die Schritte ins Unbekannte. Er war kaum ein paar Schritte ins Unbekannte gegangen, als er auf eine Weggabelung stieß. Dort hing ein Schild mit zwei Fragen. Bist du selbständig? Hier entlang. Bist du neugierig? Hier entlang.

Der mann entschied sich für die Neugier und ging duch ein Tor, das krachend hinter ihm ins Schloss fiel. Er las ein zweites Schild. Neugierige Menschen kehren niemals in eine Welt zurück die sie bereits kannten.

Er las wieder ein Schild. Bist Du selbständig? Neugierig folgt er diemal dieser Auswahl. Wieder ging er durch ein Tor. Dort fand er einen Automaten, darauf stand: Wähle die Mission deines Lebens. Hier drücken. Unter hier war ein langer roter Pfeil, der auf einen roten Knopf hinwies.

Er drückte. "Erobere die Welt mit Liebe."

Neugierig drückte er den Knopf noch einmal und las, "Schenke der Welt Frieden."

Ja, also, dachte der Mann. Meine Mission kann doch nicht beliebig sein. Ich wähle sie selbst. Hmm er überlegte. Tausend nackte Frauen finden...Nicht schlecht, aber nicht nachweltwürdig. Reich werden, nicht schlecht...interessiert aber auch niemanden.

So überlegte er eine Weile, dann sagte er, ich will Geschichten erzählen, denn jeder Mensch ist und hat eine Geschichte, so kann ich sie lieben, so kann ich der Welt Frieden schenken und sei es für einen Moment, so bleiben meine Geschichten vielleicht auch der Nachwelt, wenn sie es schaffen, menschlich zu sein. Glücklich ging er von dannen.

Der Wald aber jubelte. Dieser Mensch war schnell selbständig geworden. Ihm hatte nur ein bißchen Neugier gefehlt.....

2 comments:

Anonymous said...

Wow, du Lieber, was für eine wundervolle Geschichte! Stammt sie aus deiner Feder? Ich bin verzaubert, ich bin bezaubert... und lasse mich tragen und träume von diesem Wald, in dem ich schon längst drin bin... Danke dir!
Sonnigst Elisabeth

Grey Owl Calluna said...

Lieber Ray!
An Neugier mangelt es mir wirklich nicht!
Ja, es stimmt, wenn man erst mal entdeckt hat, was es alles zu entdecken gibt, kehrt amn bestimmt nicht mehr um!
Liebe Grüße
Grey Owl