Sunday, October 3, 2010

Der König der Frösche


Einmal, da kroch ein grünes Nilpferd in den Schlossteich. Das Nilpferd wirkte sehr apart mit seinem hellen minzgrün inmitten der Entengrütze und dem eher schlammig braunen Wasser des Teiches.

Die Frösche waren sehr erfreut wohl mit dem König der Ochsenfrösche bekannt werden zu können und so pilgerten sie zu dem Nilpferd und verbeugten sich. Sie riefen: "Quaak, Quaak Quaak."

Das Nilpferd aber verstand die Frösche nicht und begann den einen oder anderen Frosch unabsichtlich zu verschlucken, als diese dem Nilpferd in das große Maul sprangen, um dem "König" näher zu sein.

Aha riefen da ein paar Frösche. Wir müssen unserem Herrscher in den Hintern kriechen, statt uns fressen zu lassen. Das war schon immer die Regel von alters her. So schwammen bald alle Frösche zum Hintern des Flusspferdes. Dieses drehte jedoch mit seinem Schwanz wie ein Propeller das Wasser hinter sich um und entließ verdaute Gräser in das Wasser. Schon bald zogen sich die ersten Frösche schon wieder zurück, weil ihnen ihre Mission unausführbar erschien.

Da schied das Flusspferd den ersten Frosch in einem Stück wieder aus, der sein großes Glück gar nicht fassen konnte und der eiligst vom Hintern des Flusspferdes zum Ufer schwamm.

Dort versammelten sich die Frösche um den Frosch, der durch den größten Ochsenfrosch aller Zeiten gewandert war. "Und, wie war es? Was hast du erlebt?" Alle waren neugierig.

"Oh, es war schrecklich eng, und es roch fürchterlich und ich habe kaum atmen können. Unserer Majestät ist gefüllt mit Grasbrei."

"Grasbrei?", riefen alle. Da liefen die Frösche auseinander und aßen nur noch Gräser, weil sie glaubten, damit auch so schön groß und stark zu werden, wie der König der Frösche.

Nach ein paar Wochen verstarb der letzte Royalist unter den Fröschen an Unterernährung. Vom Flusspferd hatte sich die grüne Farbe gelöst, die ein Werbegag des Zirkus war, dem das Flusspferd entkommen war. Und noch ein paar Wochen später, da kam die Polizei und nahm es mit.

Nichts quakte nun mehr im Schlossteich, zumindest in diesem Jahr, denn Gott sei Dank, die Frösche hatten Eier gelegt für eine weitere schöne Generation Froschlurche.


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In allem was wir sehen, sehen wir eine Bedeutung, die nur wir erschaffen. Aber auch alle Menschen, die uns sehen, sehen einen Menschen, den nur sie selbst erschaffen. Nichts ist wirklich in der Begegnung zweier Menschen, also sollten wir die Welt in uns erschaffen, die uns täglich aufs Neue Liebe und Kraft gibt.

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