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In Deutschland haben wir Bürger unsere Erfahrungen mit Führern gemacht. Zwei Weltkriege haben uns gelehrt, das das Leben eines Deutschen von Zeit zu Zeit nur die Bedeutung des Menschenmaterials für die Machtspiele der Machthabenden ist. Ob die Machthabenden sich heute geändert haben? Ob die Poliitker heute etwas anderes in uns sehen, außer Material und Kosten, mit dem Pläne verfolgt werden, unabhängig vom Einzelschicksal?
Die Weltkriege von heute sehen anders aus, sie sind Teil des wirtschaftlichen Lebens. Die modernen Opfer können nicht klagen, denn sie werden totgespart aufgrund verabschiedeter Gesetze. Damals wie heute, das Wohl des Staates (der Machthabenden) weist den Weg, nicht die Liebe und das Sozialdenken. Ich z.B. hätte in den 70ern nicht geglaubt, dass eines Tages der Staat dafür eintreten würde, Rentnern mit einem Taschengeld von ein paar Euro, das Wenige noch zu kürzen, um die Republik vor einer unbewiesenen Katastrophe dreißig Jahre in der Zukunft zu retten.
Was für den Alltag gilt, gilt auch für die Esoterik. Wo Menschen nach der Wahrheit und dem Wissen suchen, da tauchen Führer auf, die Machthaber werden wollen, die anderen den Weg weisen wollen und nebenbei davon profitieren wollen. Diese Menschen sind ab einem bestimmten Punkt Einbahnstraßen in der Kommunikation, denn sie beanspruchen für sich, eine besondere Übersicht, ein besonderes Wissen zu haben und besitzen freilich ein besondere Kaltblütigkeit. Eine Kaltblütigkeit, die sie unempfindlich macht für die Folgen, die das Aufzwingen ihres Standpunktes bei ihren Opfern hervorrufen kann. Wer einem Guru folgt, folgt nicht mehr seinem eigenen, individuellen Weg.
In der Politik ist das allen klar, wenn wir einer Partei folgen, dann sind unsere Wünsche nach der Wahl vom Wählerwillen zur Sprache der Straße, zur Sprache des Pöbels mutiert. Wir sind diese Beschimpfungen durch die Politiker so gewohnt, dass die Ungeheuerlichkeit dieser Einstufung uns nicht mehr erreicht.
Nach der Stimmabgabe haben wir keine Stimme mehr. In einer Sekte sind die individuellen Wünsche nach Entwicklung eine Verirrung, die sich zumeist mit den Lehrern des Führers nicht im Einklang befindet. Fehlentwicklungen werden korrigiert und häufig streben Sekten nach der Kontrolle von sehr vitalen Wünschen und Trieben, wie der Sexualität, dem Wunsch nach Liebe und Geborgenheit, Wohnen und Essen.
Warum kommt es immer wieder vor, dass Menschen in Sekten sexuell ausgebeutet werden, dass Gurus Gehorsam bis in den Tod einfordern, dass der einzelne seine Individualität zugunsten der Sekte aufgeben muss? Macht. Es geht darum Menschen zu beherrschen und das kann man sehr gut, indem man ihre Köpfe beherrscht.
Als Karl der Große 772 seine Sachsenkriege startet und dreißig Jahre lang friedliche Menschen jeden Sommer mit Krieg überzieht, da hat er die Kirche im Gepäck, um den Kriegsgewinn über die Religion abzusichern. Die Sachsen werden mit dem Schwert bekehrt und mit den Worten der Priester innerlich gebändigt. Diese Ketten sind physisch und psychisch. Das Schema ist so erfolgreich, das sich Machthaber weiter dessen bedient haben. Physische Zwänge und psychische Zwänge gehen Hand in Hand. In einer Zeit, in der die Kirche an Einfluss verliert, treten Presse, Medien, Fernsehen und andere Glaubenssysteme das Erbe der inneren Bändigung der Bürger an.
Warum verfangen Gurus? Weil die Gesellschaft in vielen Bereichen seine Bürger unmündig behandelt und es ein Klima sozialer Kälte gibt. Die Kirche hat den Menschen über Jahrhunderte vermittelt, es gäbe einen organisierten Weg des Heils und nur den Einen. Das jeder von uns seinen eigenen persönlichen Heilsweg finden kann, ohne die Hilfe Dritter, das ist kein Allgemeingut. Wer immer seine Suche jetzt beginnt, wird feststellen, dass er sich Frage um Frage selbst beantworten kann, indem die Erfahrungen und das erforderliche Wissen ihm begegnet.
Der Staat vermittelt uns das Gefühl, das wir Bürger zwischen den Wahlen stören. Wir sind keine Fachleute für das Regieren und unser Empfinden allein, kann keine Richtschnur für ein erfolgreiches Gemeinwesen sein. Nein, kann es das nicht? Ich meine doch. Wir alle haben eine faire Vorstellung davon, was eine Lösung mit Liebe in einer Gemeinschaft sein kann. Leider regieren nicht die Lösungen mit Liebe, sondern das Interesse des Geldes regiert und lassen wir uns ruhig mal anlächeln wenn wir Geld und Liebe in einem Atemzug nennen. Man hält uns für inkompetent.
Um es auf den Punkt zu bringen. Die Gesellschaft bringt wenig Beispiele dafür, dass Menschen ihr Schicksal aus eigener Kraft meistern. Abgesehen von den Unternehmern, die ja wieder abhängig Beschäftigte benötigen. Wir sollen abhängig sein, physisch und psychisch. Davon profitieren die jeweiligen Organisationen Staat, Wirtschaft und Kirche. Und in Zeiten da Menschen den Institutionen den Rücken kehren, um ihr Schicksal selbst in die Hände zu nehmen, da machen Gurus reiche Beute, indem sie vorgeben uns das zu geben, was Kirche und Staat uns bislang vorenthielten. Liebe, Respekt, Sinn des Lebens, Glück, Gemeinschaft.
Das alles finden wir in uns, und wenn wir es in uns gefunden haben, dann brauchen wir keine Führer oder Gurus, dann leitet uns unsere persönliche kraft und führt uns mit dem zusammen, was wir für unsere weitere Entwicklung brauchen. Wir brauchen keine Führer, wir müssen uns selbst vertrauen und stets selbst entscheiden, was wir glauben wollen oder nicht. Wir können es, wenn wir lernen auf unsere innere Stimme zu hören.
Ein Buch, das mir seinerzeit gut gefallen hat ist und dessen Grundaussage meiner Meinung nach ist, das wir ohne Gurus auskommen ist:
Triffst du Buddha unterwegs... Psychotherapie und Selbsterfahrung