Sunday, June 7, 2009

Liebe, Konradin IV und Friedrich von Baden

Der letzte Stauferkönig ging 16 jährig auf das Schafott zusammen mit seinem Freund Friedrich von Baden. Wenn ein Mensch früh stirbt, scheint es mir sehr tragisch. Tragischer, als wenn ein Mensch alt stirbt.

Vernichtet wurde er von Karl von Anjou, der mit dem Tod des letzten Staufers seinen eigenen Herrschaftsanspruch auf das Königreich Sizilien sichern wollte, das ihm widerrechtlich vom Papst als Lehen gegeben wurde.

Die ganze Anklage gegen den König war eine Farce und die damaligen Zeitgenossen empfanden die Hinrichtung als ausgemachte Schurkerei. Spätere Könige waren vorsichtiger darin, königliches Blut zu vergiessen.

Klaus van Eickels (Bamberg) weiss über die Beziehung der beiden jung gestorbenen zu sagen:

"...Ein deutscher Ritter und ein französischer Graf bringen aufgrund eines Gelübdes und einer Vision ihre Söhne nach Rom, um sie dort vom Papst taufen zu lassen. In Lucca treffen sie sich. Die Knaben schließen sogleich Freundschaft und weigern sich fortan, ohne den anderen etwas zu essen oder zu schlafen. Ihre Freundschaft bewährt sich in den unterschiedlichsten Wechselfällen des Lebens. Als sie schließlich sterben, werden sie in unterschiedlichen Kirchen beigesetzt, da ihre Reliquien begehrt sind. Durch ein Wunder jedoch wird das Grab des einen an die Seite des anderen entrückt, so daß sie auch im Tode nebeneinander ruhen. Gemeinsame Bestattung ist auch für Konradin und Friedrich von Baden, die 1268 in Neapel gemeinsam in den Tod gingen, belegt...."

Quelle: Die Sprache der Liebe und die Gesten männlicher Freundschaft im Mittelalter

Ungeachtet der heute mitunter etwas homophoben aber langsam entspannter werdenden Gesellschaft, war es im Mittelalter eine besondere Geste der Liebe und Verbundenheit unter Männern, wenn sie mit anderen Männern zusammen speisten und das Bett teilten...

1 comment:

Hexe said...

Was für eine schöne und romantische Geschichte.

Aber mir geht es auch so, der Tod von jungen Menschen, die das Leben ja noch garnicht kannten, bedrückt mich stärker als der von alten Menschen. Da ist der Tod etwas normales.