Im Wald angelangt, gruben wir uns ein. Wir nahmen unsere Klappspaten und sorgten dafür, dass uns keine gegnerische Kugel sofort treffen würde. Nachdem wir eingegraben waren, passierte recht wenig. Das Warten, eine typische Aktivität der Soldaten, hatte eingesetzt und wir wussten nicht so genau, worauf wir warteten. Statt dessen hatte es angefangen zu nieseln und die Kleidung wurde klamm, die Nase erfüllt vom moderigen Geruch der aufgebrochenen Erde. Dann passierte es.
Zuerst roch ich diesen überirdischen Gestank. Der konnte nicht von dieser Welt sein, denn so etwas hatte ich noch nicht gerochen. Naja, um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie Wasserleichen riechen, die den doppelten Umfang angenommen haben und eher wie Papiermaschee aussehen. Und ich weiß nicht, wie es im Magen eines Hühnergeiers riecht, oder wie Krokodilscheiße riecht. Aber egal wie das riechen mag, dieser Geruch reizte die Nase mehr. Vorwurfsvoll schaute ich meinen Kameraden an und fragte, "was hast du denn gegessen?"
Aber er wendete sich beleidigt ab und schaute stumm durch den Mund atmend in eine andere Richtung. Dann kam er. Zuerst sah ich seine bernsteinfarbenen Augen. Unwillkürlich griff ich nach meinem Gewehr mit der Übungsmunition. Doch das irritierte ihn nicht, langsam kam er näher und hielt mir seinen Schwanz hin. Ich wurde fast ohnmächtig von diesem Geruch, der einem die Seele auf Raten aus dem Körper treiben wollte.
Ein Iltis. Stimmte es also, der stinkt wie ein Iltis dachte ich, da warf mir der Iltis ein paar Brocken russisch an den Kopf. Überrascht wandte ich mich an meinen Kameraden, aber der war eingenickt und lächelte. Ich hatte keinen Zeugen. Ich versuchte den Iltis zu greifen, aber er war schneller als ich und ließ einen fahren. Ich wurde ohnmächtig.
Im Krankenhaus kam ich zu mir und der Stabsarzt faselte etwas von einem Unfall. Ich erzählte ihm von dem Iltis, aber er meinte nur, dass man mit einer Gehirnerschütterung mitunter Visionen haben könnte. Er gab mir eine Kopfschmerztablette.
Seit damals habe ich geschwiegen, aber irgendwo da draußen gibt es sie, Iltisse, die unsere Sprachen lernen, um wer weiß was für einen perfiden Plan umzusetzen. Wir alle sollten uns vorsehen, die Zeit läuft vielleicht schon ab....
2 comments:
....und vielleicht sehen sie nicht wie Iltisse aus, sondern wie Menschen.....
Liebe Grüße
Grey Owl
Liebe Grey Owl,
eine lustige und tiefsinnige Idee. Vielen Dank. Liebe Grüße ins Reich der weisen Eulen...
Rainer
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