Monday, April 11, 2011

Im Tal der Glocken


Die Glocke schwingt seit Deiner Geburt über deinem Kopf, in Deiner Brust. Sie schlägt laut, leise, regelmäßig und  mal aus dem Takt. Wir sind Glocken in einem Meer von Glocken. Und wenn wir klingen, dann klingen nur einige der Glocken mit. Im Tal der Glocken rumpeln Glocken schwer gegeneinander während das Rad der Zeit die Hüllen mit Patina belegt und über den Boden der Gefühle zieht. Mal ist der Boden ein Schlachtfeld und die Glocken wanken, klingen dumpf und ruckelig bis sie die Liebe in den Turm erhebt und die Glocken weit über das Tal klingen. Aber inmitten Tausender und Abertausender von Glocken bleiben die meisten Türme verwaist. Fade und schmutzig sinken die Glocken im Sumpf von Gier und hungrigem Hass in die Tiefe, in den Berg bis die Glut der Erde das Metall einschmilzt bis zum nächsten Glockenguss.

2 comments:

Gabaretha said...

Lieber Rainer,
bei dem Wort "Glocke" fällt mir sofort ein: "Festgemauert in der Erden, steht die Form aus Lehm gebrannt...usw."
Da kannst Du mal sehen, wie nachhaltig die Schule mich geprägt hat. Nach all den Jahren! ;-)
Viele liebe Grüße und gute N8 aus dem Isartal,
besser und besser,
Gaba

Ray Gratzner said...

Liebe Gaba,

ja, und ich kenne auch Leute, die das gedicht noch aufsagen können *staun*.

Liebe Grüße in Isartal