Thursday, May 19, 2011

Ich wollt ich hört mir selber zu...

Sagt der eine Mann: "Hallo wie gehts?"

Sagt der andere Mann: "Wie soll's schon gehen? Das interessiert doch eh keinen und Sie doch erst recht nicht."

Pause

"Stimmt eigentlich, ich wollte nur sagen, dass es mir gut geht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass es keinen interessiert und daher erzähle ich es. Ein bißchen wie Lotto spielen. jemanden zu treffen, der sich für andere Menschen interessiert ist wirklich schwer."

Der andere Mann gähnt.  "Ich finde Sie uninteressant."

Pause.


Der andere Mann sagt, " Manchmal habe ich das Gefühl in mir drin ist ein Punkt, der über einen grünen Ozean driftet, umflogen von leuchtenden Schmetterlingen, die zu Salsamusik versuchen einen Tango aufzuführen."

Der eine Mann sagt, " Ich wünschte ich hätte eine Ziege zur Freundin."


Beide entfernen sich. Eine Uhr kommt vorbei und führt einen kleinen Steptanz auf. Als niemand kommt und schaut verschwindet sie wieder, wie jeden Tag um diese Uhrzeit.


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Eine wirkliche Geschichte des Lebens wird nie geschrieben, weil das Leben der Anderen nicht interessiert. Alle Geschichte ist die Geschichte von wachsenden Egos bis zur Implosion.

11 comments:

PM said...

Coole Beschreibung, toll geschrieben

LG
PM

Kastanie said...

lieber rainer
danke für die geschichte ha, ha, ha
komm jedoch nicht drum herum, zu fragen, he wie fühlst du dich grad?
herzlichst
kastanie

Gabriela said...

Lieber Rainer,
ich finde, es gibt keine spannenderen Geschichten als die, die das Leben schreibt. ...und darum höre ich sehr gerne zu und lausche was Andere zu erzählen haben. Ich habe es mir sogar zum Beruf gewählt. ;-))

Die "besondere" Form der Kommunikation, die Du in Deiner hübschen Geschichte beschreibst, kann ich manchmal in sozialen Netzwerken wahrnehmen. Wer wahrgenommen werden will muss manchmal ziemlich laut schreien.

Besonders gut gefällt mir der "Punkt, der über einen grünen Ozean driftet..." und die Ziege als Antwort darauf. ;-)))

Danke für Inspiration und das Schmunzeln, das Du mir damit ins Gesicht gezaubert hast.
Viele liebe Grüße aus dem sonnigen Isartal,
besser und besser,
Gaba

Ju. said...

aus einem Telefonat vor drei Tagen:
"geht es dir gut?"
- "das kann ich auf die Kürze nicht beantworten, da müsst ich zuviel erklären."
"okay, dann sag mir doch - wie fühlst du dich?"
- Tränen am anderen Ende der Leitung und ein "Danke"

LG Ju

Das Kreativ-Team said...

Ja, das menschliche Miteinander driftet manchmal schon arg auseinander. Die Geißel unserer Zeit - die fehlenden Zeit: Das Zuhören bleibt auf der Strecke, somit auch das Interesse an seinem Gegenüber und seiner Geschichte.
Machen wir es besser und mühen uns,
alles Liebe,
Sabine

Ray Gratzner said...

Liebe PM,


vielen Dank für Deinen Besuch und bis zum nächsten Mal :-))

Liebe Grüße Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Kastanie,

danke für die Nachfrage. Das kommt darauf an. Aktuell fühle ich mich wohl, satt und neugierig, was so in der Blogsophäre abgeht...

Liebe Grüße Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Gaba,

ein guter Zuhörer zu sein ist keine einfache Sache und belastend mitunter dazu. So einen Beruf zu wählen bringt seine Lasten mit sich ..., die Du ja aber gerne trägst.

Ich gebe Dir recht, in sozialen Netzwerken kann so etwas sehr gut vorkommen....

Ich wünsche Dir allzeit offene und wohltemperierte Ohren, bereit anderen zu zu hören...
Liebe Grüße Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Judith,

herzlich willkommen hier und vielen Dank für diesen berührenden Dialog - der mich einen Moment lang still sein lässt.

Liebe Grüße Rainer

Ray Gratzner said...

Liebe Sabine,

Hast, Oberflächlichkeit, den Blick auf den nächsten Moment, statt auf das Hier und jetzt gerichtet, das ist ein Übel, das uns trennt...

Liebe Grüße Rainer

Elisabeth said...

Lieber Rainer,

das erinnert mich an den Sketch, wo zwei einander treffen, und der eine sagt:
"Keiner fragt mich, wie es mir geht..."
Darauf der andere: "Nun, wie geht es Ihnen denn?"
Daraufin wieder der erste: "Ach, fragen Sie nicht!"

Wir Menschen brauchen Aufmerksamkeit, vergessen jedoch, dass wir diese nicht einmal uns selbst schenken...

Sonnige Grüße zu dir,
Elisabeth