Saturday, February 20, 2010

Und die Antwort lautet...

Er schürzte seine Lippen. Er dachte nach. Die Aufgabe schien ihm schwer und lieber wäre ihm gewesen, er hätte aufspringen und etwas tun können. Sitzen und nachdenken. Was soll dabei herauskommen? Man pubst in den Sessel und das war's.

Unwirsch knüllte er das Papier zusammen auf dem die Frage stand, welchen geliebten Menschen in deiner Vergangenheit hast du verlassen? Er kannte die Antwort. Ja - es ist wahr. Er biss die Zähne aufeinander und sprang auf. Im Raum herumzugehen tat ihm gut.

Es war ihm einfach zu peinlich. Seine Gefühle waren ihm peinlich. Er bemerkte den Schmerz, den unterschwelligen Druck in den Tränendrüsen, die jahrelang trockengelegen waren.

Was wenn seine Eltern ihn zur Rede gestellt hätten. Was hätten die Schulkameraden gesagt? Aber warum war ihm das so eine Last gewesen? Warum war er davon gelaufen?

Die Antwort kam prompt: Weil er sich nicht geliebt gefühlt hatte. Er fand keine Kraft in sich, weil er sich so von allen abgelehnt gefühlt hatte. Seinen Mut, seinen gesamten Mut brauchte er bereits nur für sich, um weiter zu leben. Ihm wurde klar, das nicht seine Gefühle der Liebe das Problem waren, er hatte dem Gefühl von Ablehnung zuviel Raum eingeräumt.


Sie trat ein, blickte auf den Zettel, blickte auf ihn und schwieg. Ihre Miene schien ausdruckslos. Er versuchte sie zu fühlen und meinte dass sie sich wünschte, er würde sie in den Arm nehmen, allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass sie jemanden wie ihn in den Arm nehmen wollen würde. Weswegen?

Er war unfähig zu sprechen, langsam unsicher schritt er auf sie zu. Ihr Gesicht schien eine unbewegte Festung zu sein. Dann umarmte er sie wie in Trance und er schloss seine Augen. Er spürte wie ihre Arme ihn umschlangen und es war ihm als berste er in der Leibesmitte auf.

So standen sie da, wohl einige Minuten, dann küsste sie ihn sanft auf die Stirn.

"Wir können niemals verlassen, was wir lieben, wir können uns nur trennen. Also verrate die Gefühle deiner Liebe niemals, sie geben dir die Kraft auch getrennt zu sein und führen dich doch zur nächsten Tränke." Sie öffnete die Tür und dort stand eine wunderschöne Frau, die ihm zuwinkte....

Er lächelte bis sie die Tür wieder schloss. Dann ging sie weiter im Raume und öffnete eine zweite Tür. Er sah sich, älter, mit Magenlinien im Gesicht und einer erstorbenen Mimik. Seine Leibesmitte revoltierte. "Bitte mach die Tür zu."

Sie lächelte ihm zu. "Du hast die Wahl zwischen vielen Türen, aber das Öffnen und Schließen, das ist alleine deine Angelegenheit." Sie verschwand durch die Tür und schloss sie hinter sich.

Er stieß mit dem Schuh gegen den zusammengeknüllten Zettel, bückte sich, hob ihn auf, entknüllte und glättete das Papier und las; welchen geliebten Menschen in deiner Vergangenheit hast du verlassen?

1 comment:

Memory Boost said...

Great,, Great question have Great answers...
Thanks for the post...