Sunday, April 1, 2012

Ein gesundes Mißtrauen schützt

Der 'normale' bürgerliche Arbeitnehmer zieht sein Selbstwertgefühl aus seiner Fähigkeit, gute Arbeit zu leisten. Er ist effizient und versucht durch harte Arbeit Erfolg im Leben zu haben. Dabei ist ihm häufig nicht klar, dass Erfolg im Leben, in Zeiten des Neoliberalismus, auch von passiven Einkommen aus Geldanlagen resultiert, die ein Leben lang parallel zum Einkommen aus unselbständiger Arbeit aufgebaut werden müssen.

Er arbeitet sich quasi dumm und dämlich und ist dabei sehr beliebt, denn viele Firmen bauen langsam, Jahr für Jahr Mitarbeiter ab und die Arbeit wird ohne Neueinstellung auf die verbleibenden Köpfe verteilt. So steigt die Arbeitslast an, wie die Temperatur im Kochtopf des Frosches, der nicht mitbekommt, dass er gekocht wird, weil die Temperatur sehr langsam steigt.

Irgendwann kommt dann der Burn-Out. Und es geht ab in die Klinik, wo dieselben Verhältnisse herrschen wie auf der Arbeitsstelle, wo die Menschen ausbrennen. Es gibt zuwenig Mitarbeiter für all die vielen Patienten. Aber nun kommen die Ärzte zum Zug und die Pharmaindustrie. Da bekommen die Menschen plötzlich Medikamente verschrieben, um den Mangel an Betreuung auszugleichen und um Medikamente abrechnen zu können. Nicht der Patient steht im Vordergrund sondern die Bilanz des Krankenhauses und die Anzahl abzurechnender Patienten. Der Patient wird betreut von Menschen, die selber bald den Burn-Out bekommen und sich dann in die Reihe der Patienten einreihen.

Wirtschaftliche Effizienz bedeutet mit weniger Mitteln, mehr Leistung zu erzeugen. Übersetzt heisst das, mit weniger Menschen, mehr abzurechnen. Für jeden einzelnen von uns bedeutet das, das jedes Jahr eine Kleinigkeit an der Qualität der Nahrungsmittel , an der Qualität der Arbeitsumgebung, an der Qualität der medizinischen Betreuung eingespart wird, gerade soviel, keine Proteste zu erzeugen und die Menschen gleichzeitig aufgerufen werden, mehr zu arbeiten, mehr industriell veränderte Nahrung zu essen, mehr Medikamente zu nehmen. Wirtschaftliche Effizienz kann den Tod oder die Krankheit von Millionen unselbständig arbeitender Menschen bedeuten, die an Stress erkranken, die an Chemikalien in der Nahrung zugrunde gehen, die Medikamente nehmen, die sie nie und nimmer brauchen.

Während früher die Entscheidungsträger ihre Burgen offen in die Landschaft stellten und abkassierten, wenn wer an ihnen vorbei wollten, passiert dies heute in Systemen. Da wird hinter den Kulissen abkassiert, für die Ruinierung der Republik. Durch hohe Managementgehälter in Ärzteorganisationen. Durch Vereinnahmumg von Beiträgen für die Sozialsysteme durch die Politik. usw. usf.

Dieses Land muss wieder seinen Bürgern gehören. Die wirtschaftliche Sicht von Kosten für Menschen, als etwas, das es zu minimieren gilt, ist herzlos. Die Qualität für uns Menschen muss in Deutschland wieder steigen. Daher freue ich mich für die im öffentlichen Dienst Beschäftigten, dass ihre Arbeit mit dem letzten Tarifabschluss  honoriert wird und ich wünsche mir, dass sich unserer Parteienlandschaft noch mehr verändert. Wir brauchen eine echte menschenfreundliche Partei, die den Wert des Bürgers über wirtschaftliche Erwägungen stellt. Letztlich produzieren gesunde und glückliche Menschen Waren und Dienstleistunge Made in Germany, die  diesen guten Namen auch in kommenden Jahrzehnten rechtfertigen werden.

Lass Dich nie und niemals als Kostenfaktor betrachten und damit auf ein Stück Fleisch reduzieren. Du bist das Potenzial, dass unbezahlbar ist - Du bist die wahre Schatzkiste.

5 comments:

Grey Owl Calluna said...

Das kann ich erst mal so unterschreiben lieber Ray.
Wir wissen ja, woran's liegt.
Nur,....wie ändern wir's???

Das ist immer das was ich sage,....und wenn ich mich tothungere, zum Veganer werde,....es ändert nix. Es gibt immer noch genug, die den hingeworfenen Knochen nehmen,...nehmen müssen....

Bei Jörg auf Arbeit bekommt der Vorarbeiter eine Pramie, wenn in seiner Schicht mehr geleistet wird. Da kannst Du Dir mal vorstellen, was da abgeht.
Sklavertreiber-Gesellschaft.
Und um das Wohl des Menschen geht es im Kapitalismus so wie so nicht. Hat das noch keiner erkannt?
(Ich glaub' irgendwann hab' ich das mal in der Schule gelernt...).

Sei lieb gegrüßt
Grey Owl

Ray Gratzner said...

Liebe Grey Owl,

Deinen Kommentar kann ich auch unterschreiben, :-))

Na ja bezüglich des Essens wird doch langsam mehr Gemüse gegessen. Das Statistische Bundesamt weiß:
"So ist beispielsweise die Nachfrage nach Fleischprodukten zwischen 1991 und 2011 preisbereinigt um 17,8 % gesunken, während die Nachfrage nach Gemüse (+ 35,1 %) sowie Fisch (+ 15,3 %) im selben Zeitraum spürbar gestiegen ist."

Quelle: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2012/03/PD12_091_811.html
Da können die Verbraucher mit ihren Einkäufen steuern, welche Lebensmittel mehr angeboten werden.

Mit der Sklaventreiberei ist das natürlich doof und über kurz oder lang entscheide ich mich vielleicht für etwas Selbständiges, wenn mir eine Gelegenheit - vielleicht eine selbst angezogene - über den Weg läuft.

Liebe Grüße Rainer

Grey Owl Calluna said...

....aber auch da gibt's den gequälten Fisch vom Reißbrett.....
Siehe China....und Pangasius....wiederlich....
Egal, wo wir unsere Essgewohnheiten hinverlagern....es bleiben "Schweinereien",...und sind immer weniger gesund.

Dann kann ich Dir nur viel Glück wünschen, lieber Ray!
Und vielleicht mal schauen: "Die magische Kunst das Glück zu locken" von Luisa Francia....lach....
Liebe Grüße
Grey Owl

AnnaFelicitas said...

Möchten Merkel & Co. denn überhaupt in einer Demokratie zwischen lauter selbstbestimmten und freien Bürgern leben, lieber Rainer? Und möchten denn die vielen Bürger überhaupt frei und selbtbestimmt sein? Und worin unterscheidet sich der kleine Raffke vom großen Raffke? Fragen über Fragen.

Alles Liebe
Anna

Ray Gratzner said...

Liebe Anna,

bei Dir kann ich mir ja gar keinen Burnout vorstellen. Zauberwesen kennen das nicht, wenn's zuviel wird, legen die sich hin und schlafen...und von den Katzen färbt bestimmt was ab...

Merkel will bestimmt nicht diese selbstbestimmten Bürger, die heißen immer der Druck der Straße zwischen den Wahlen...
Liebe Grüße Rainer