Thursday, June 3, 2010

Beklommenheit

Ich beobachte von Zeit zu Zeit, dass meinen Mitmenschen beklommen zumute ist, wenn sie erfahren, dass ein Bekannter ernst erkrankt ist. So als ob sie Angst hätten, das gleiche Schicksal könnten ihnen ebenso drohen.

Aber kann ein gesunder Mensch denn sicher sein, dass er länger leben wird als der Erkrankte? Kann eine Krankheit nicht der Wink mit dem Zaunpfahl für einen besonders tauben Menschen sein, der jetzt alle Energie bündeln muss, um seinem Leben eine neue, eine lebendige Richtung zu geben.

Ernste Krankheiten sind nach meinem Verständnis schreckliche Wohltaten. Sie erinnern uns daran, dass jedes Leben ein kostbares Geschenk ist, das nicht vergeudet werden darf und das gilt für jeden Menschen.

Ob ich als indisches Kleinkind in Indien Steine für europäische Kunden klopfe oder ob ich Hartz IV in Deutschland erhalte. Immer sind es einmalige kostbare Lebensmomente, die wir Menschen erleben und das was jeder von uns in jedem Moment beitragen kann, ungeachtet unseres Gesundheitszustandes oder unseres Besitzes, ist, niemals einem anderen Menschen zu schaden oder anderen Menschen zu helfen, die anderen schaden.

Studien haben gezeigt, dass unser Immunsystem schwächer wird, wenn wir selber nicht 'so gut drauf sind'. Wenn man mal bedenkt, dass der Körper jeden Tag 10.000 Krebszellen umbringt, dann kann ein geschwächter Moment für das Immunsystem bereits bedeuten, dass wir ernstlich erkranken könnten.

Wenn wir das Leben wertschätzen indem wir uns wohlfühlen, egal welchem Kummer wir begegnen, dann begegnen wir der Welt mit maximalem Immunsystem. Und wenn wir andere nicht schädigen, dann helfen wir anderen ein starkes Immunsystem zu bewahren. Alle zusammen sind wir dann  weniger krank und hätten keinen Grund für Beklommenheit.


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