Saturday, March 15, 2008

Mond Du schwebst so stille


Ich saß auf der Anhöhe und blickte auf diesen riesigen Mond. Wie viele Menschen hatten vor mir auf ihn geblickt. Ich genoss die Ruhe, das Alleinsein.

Plötzlich ging alles ganz schnell, der Mond schien lebendig geworden zu sein. Mir war als atmete er und eine beklemmende Angst ergriff mich, einem solchen großen Lebewesen gegenüber zu stehen. Die Zeit schien still zu stehen - da wurde ich zum Mond. Ich hing in meiner rastlosen Umlaufbahn um die Erde, der ich zu entkommen trachtete. Einmal würde ich frei sein.

Sie schüttelte mich. He, Hallo, du sollst das Wesen des Mondes verstehen, nicht auf seiner Bahn davon eilen. Verwirrt wachte ich auf der Anhöhe aus meiner Trance wieder auf, während sie sich neben mich setzte.

Wir schwiegen. Irgendwie hatte ich das Gefühl etwas Großes gefühlt zu haben. Da fing sie an zu kichern. " Hier an diesem Platz haben schon Hunderte gesessen und den Mond gefühlt. Der Mond ist innen, nicht außen, den du fühlen sollst."
In dem Moment wurde mir der innere Mond bewusst. Die eine Seite hell gleißend, heiß im Sonnenlicht, trocken und leer. Die andere im Dunkel, eine Schattenwelt die mit Leben angefüllt war. Wir schwiegen weiter.

Schließlich sprach sie leise und mit klarer Stimme.

Mond,
Du singst nicht
Du weinst nicht
Und schwebst in der Höhe
Meine Seele ist in Dich hinein gekrochen
Meine Seele hat mit Deinem Leib gesprochen
Du antwortest nicht im Hellen
Du antwortest nicht im Dunkeln
Du weinst nicht
Du singst nicht
Mond

Während Sie dass sprach, erschien sie mir im Dunkel der Nacht kein Mensch zu sein. Vielmehr war sie wie ein lebender Mond, der über der Anhöhe schwebte. Ich wusste was sie tat und ich konnte ihr nicht folgen.

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