Tuesday, June 17, 2008

Das Wasser des Lebens


"Oha, toller Titel", meinte ich.

"Das Wasser des Lebens ist eine Gabe, die die Menschen seit Anbeginn ihres Seins in sich tragen. Das Wasser des Lebens kann jede Krankheit heilen, wenn wir es in uns finden. Leider ist das Wasser des Lebens eine Sache, von der sich die Menschen in ihrem Leben immer weiter entfernen, weil sie glauben, dass die Ärzte jedes Übel kurieren können. Aber der Glaube an die Medizin - das wäre eine andere Geschichte. Diese Geschichte vom Wasser des Lebens ist ein alte Geschichte der Menschheit und wer sie hören darf oder lesen darf, der ist vielleicht vom Finden des Wassers des Lebens gar nicht so weit entfernt."

"Vor nicht allzu langer Zeit, da lebten die Menschen in Frieden. Keiner besaß Vorrechte, sondern die Gemeinschaft war alles. War einer stark, dann hatte die Gemeinschaft eine Stärke. War einer klug, dann hatte die Gemeinschaft einen klugen Geist. Die Menschen waren unterschiedlich und die Herausforderungen des Lebens auch. Die Menschen waren glücklich und sie träumten alle von Zeit zu Zeit diesen Traum, dass wann immer sie einer Gefahr begegnet waren, wann immer sie sehr angestrengt waren, wann immer sie jemanden verloren hatten, dann träumten sie von einem See."

"Dieser See war ihnen wie Vater und Mutter zugleich. Wie die Lachse zum See ihrer Geburt zurückkehren, so kehrten die Menschen zurück an den See ihrer Geburt, wo die allerersten Menschen gelebt hatten. Jeder machte dort dann etwas anderes."

"Wer neugierig war, ging auf Spurensuche. Gab es noch Fußspuren am See, die von den Ahnen herrührten. Standen hier Hütten. Was mochten sie getragen haben und wie sahen sie aus?"

"Wann immer jemand am See der Ahnen ankam, wurde er sehr ehrfürchtig und er schaute nach links und nach rechts, ob es den Ahnen recht wäre, dass man sie störte. Blieb es ruhig, dann gingen sie zum Wasser und benetzten ihre Haut, sie ließen das Wasser des Lebens über ihre Körper laufen und erfrischten die Seele und stärkten ihre Verbindung zu den Ahnen."

"An anderen Tagen aber, da liefen die Geister der Ahnen um den See. Sie schüttelten die Bäume oder bewegten das Wasser und stellten ihren Kindeskindern Beine. Dann zogen sich die Menschen vom Wasser des Lebens zurück und das war gut so, denn an wenigen Tagen war das Wasser des Lebens nicht das Wasser des Lebens, sondern ein konzentriertes beißendes Gift, das erst durch die Ahnen gereinigt werden musste, bevor die Menschen wieder Zugang zum Wasser des Lebens hatten."

"War einer am See gewesen, dann machte er eine Feier. Er lud Freunde und Nachbarn ein und erzählte vom Wasser des Lebens und vom See und von den Ahnen. Die Kinder waren mit dabei und so lernte jeder von Kindesbeinen an, dass er das Wasser des Lebens dort fände, wo die Ahnen vor langer Zeit gelebt hatten, als sie die ersten Menschen auf Erden waren."

"Keiner wusste mehr genau wo die Ahnen hergekommen waren, wo dieser erste See gelegen hatte, der mit seinen wunderbaren Kräften, das zarte Band des Lebens der Ahnen erhalten hatte. Menschen und Wasser waren einen Bund des Lebens eingegangen und was immer die Menschen quälte, das Wasser wusste einen Rat und eine Reinigung"

"Jeder wusste um die fünf Plätze am See, die man betreten durfte und die für bestimmte Zwecke vorhanden waren."

Miriam beugte sich vor und schaute mir nachdenklich ins Gesicht. "Du kennst die fünf Plätze und ihre Bedeutungen?"

......wird fortgesetzt......

2 comments:

Anonymous said...

Diesen Abschnitt finde ich sehr schön und natürlich will ich unbedingt wissen, wie es damit weitergeht.

Ray Gratzner said...

Liebe astraryllis, danke für Deinen Zuspruch. LG Rainer