„Du erdrückst mich! Hast du keine eigenen Vorschläge? Was möchtest Du tun? Sag’ mir mal was Du willst?“ Sie ist aufgebracht. Er ist gelähmt, innerlich überfordert. Seit geraumer Zeit versucht er ihr behilflich zu sein, wo er nur kann. Das macht ihm Freude. Jemandem zu helfen ist schön. Zu sehen, wie es Leuten besser geht ist schön. Frauen zu zeigen, das Männer nicht nur egoistisch sein können ist schön. Und jetzt fühlt er sich ungerecht behandelt. „Ja, freust du dich denn nicht, wenn Dir jemand hilft?“
„Schon, ich freue mich wenn mir jemand hilft. Aber du trottest immer so ruhig hinter mir her. Du widersprichst nicht, bietest mir keine Reibungsfläche. Außerdem habe ich das Gefühl nichts Eigenes tun zu können. Überall hast du deine Nase drin, ob ich dich darum gebeten habe oder nicht. Ich möchte gar nicht, das du mir alles abnimmst!“
Er zuckt mit den Schultern. Schade, er war so glücklich gewesen helfen zu können. Und sich um sich selbst kümmern? Ist doch egal, ich brauche nicht viel - unwichtig. Ihr Leben, das ist spannend, intensiv und reizvoll. Er schweigt bekümmert.
So kann es dem hilfreichen Mann gehen. Der hilfreiche Mann hat einen Schwerpunkt in der Suche. Seine Aufmerksamkeit ist hellwach auf seine Umgebung gerichtet und der Preis für diese hellwache nach außen gerichtete Aufmerksamkeit ist eine mangelnde Aufmerksamkeit für sich selbst, für seine inneren Belange. Deswegen können hilfreiche Männer mitunter flüchtig in ihrer Arbeitsweise sein, oder zu schnell über Ereignisse hinweggehen, weil ihre Augen stets auf den Horizont, auf den zu findenden Weg gerichtet sind.
Wenn der hilfreiche Mann Glück hat, findet er andere Menschen, die ihn lieben und ihn ein bisschen an die Hand nehmen. Menschen, die die für ihn wesentlichen Dinge in seine Aufmerksamkeit rücken, die seine Augen nach Innen sind. Das ist bei Erwachsenen nicht selbstverständlich, denn wir unterstellen Anderen, das sie auf sich achten und mischen uns nicht ein.
Der hilfreiche Mann findet Wege Probleme zu meistern. Er tut es auf eine selbstlose Art, weil er selbstvergessen ist. Bescheidenheit und Zurückhaltung bis zur Scheu liegen in seinen Genen. Diese Zurückhaltung wird von den geheimnisvollen Männern als Schwäche interpretiert, sie sehen in den hilfreichen Männern gerne die Knechte ihrer Absichten, die ohne die Führung der geheimnisvollen Männer nicht zurechtkommen.
Ein Irrtum. Wenn es Menschen gibt, die ausdauernd mit extremen Situationen zurechtkommen, ohne jede Hilfe von anderen Menschen, dann sind es die hilfreichen Männer. Sie finden immer einen Weg zu überleben und sie sind auf einzigartige Weise im Gleichgewicht, wenn sie lernen, Wege für sich zu suchen und zu finden.
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