Von einer Frau der Tat wurde es mir so erklärt:
Mein Frauenbild? Ich kriege immer zu viel, wenn ich Krimis sehe, in denen eine Frau eine Leiche findet und dann schreit, so eine Art aus vollem Halse erschrecktes Schreien. Frauen sind nicht so. Ich wäre nicht so. Ich würde dann wahrscheinlich ruhig werden und überlegt handeln. Neulich ist mir etwas passiert.
Ich war frühmorgens zum Joggen unterwegs. Ich fuhr ein kleines Stück mit dem Wagen
zu einem Waldstück, in dem es eine gute Joggingstrecke gibt. Ich parkte den Wagen und lief los. Die Einsamkeit im Wald war umwerfend. Ich fühlte mich wohl, mein Körper genoss die
Bewegung und meine Gedanken versiegten. Ich träume dann beim Laufen. Einfache praktische Träume, wie z.B. was ich zum Frühstück essen werde, was ich anziehen werde...
Dann in einer Wegkurve fand ich jemanden auf der Erde liegen. Ich unterbrach meinen Lauf und muss sagen, ging ohne jede Furcht auf den Körper zu. Da lag ein Mann auf der Erde. Er war bewusstlos, bleich im Gesicht und die Atmung ging schwer und röchelnd.
Was tun?
Der Wagen war ein Stück weg, den Mann konnte ich nicht alleine lassen. Ich durchsuchte seinen Mantel und fand ein Mobile sowie Ausweis und eine Brieftasche. In seiner Brieftasche war ein Zettel, auf dem erklärt wurde, dass er schwerkrank sei und dass man
mit der beiliegenden Telefonnummer Kontakt aufnehmen sollte. Ich nahm das Mobile,
rief dort an und erhielt Anweisungen, was zu tun wäre. Der Mann hatte eine
eine Spritze bei sich, die ich ihm verabreichte. Nach wenigen Minuten war er wieder bei Bewusstsein und wir konnte gemeinsam zu meinem Wagen gehen.
Er wohnte nicht weit entfernt. Er hatte beim Spaziergang einen Schwächeanfall erlitten . Ich fuhr ihn nach Hause.
Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, dann bin ich, wenn ich etwas tun kann, ruhig und entspannt. So wie im Wald, beim Joggen. Instinktiv finde ich den richtigen Weg, weiß ich was zu tun ist und fühle mich wohl. Ich habe noch nie vor Schreck geschrien, eher vor Wut!
Wenn ich unter Leuten bin, dann gibt es eine Situationen die ich auf den Tod nich austehen kann. Jemand will nir Vorschriften machen. Dann fühle ich mich nicht wohl, dann bin ich nicht ruhig und im Gleichgewicht. In der Regel grenze ich mich schnell ab und erhalte mir meinen Freiraum. Solange ich den habe, gelingt mir alles und auf mich ist Verlass.
Ich habe Freude am Leben und feiere gerne, aber ich brauche selbst auf Parties meinen Freiraum. Mich findet man in keinen engen Ecken, ich brauche Luft und Raum um mich herum.
Wenn ich im Leben mitkriege, wie Andere mitunter Hilfe bekommen und Geschenke erhalten, indem sie in Gruppen mitmachen, dann bin ich vielleicht einen Moment lang neidisch, weil mir als überzeugtem Einzelgänger das nicht passiert. Aber das hält nicht an. Spätestens wenn ich sehe, dass die Anderen für die Gefälligkeiten ihren Preis zahlen müssen, dass sie Verpflichtungen eingehen, Dinge tun die ihnen zuwider sind - spätestens dann bin ich nicht mehr neidisch.
Ich bin niemandem was schuldig, und das ist das was mir gefällt. Mehr will ich nicht.
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