Thursday, December 20, 2007

Was ist die zweite Aufmerksamkeit?

Was ist die zweite Aufmerksamkeit?

Belauschen wir ein Gespräch des Meisters mit seinem Schüler und denken wir uns unseren Teil.

„Die zweite Aufmerksamkeit, das ist eine einfache und schwierige Frage zugleich. Lass es mich mal so formulieren. Wenn ein Mensch sein Leben lang nie etwas wahrgenommen hat, dass er sich nicht erklären konnte, dann hat er sein Leben in der ersten Aufmerksamkeit verbracht. Einer Welt, die vom Verstand geschaffen wird und in der alles erklärbar ist."

„Die zweite Aufmerksamkeit ist eine Welt, in der wir nichts erklären können, in der wir beim Zugang sozusagen unseren Verstand an der Hutablage abhängen."

„Heißt das, man ist in zweiten Aufmerksamkeit komplett irre?"

„Nein, es bedeutet, dass man für die Wahrnehmung der Welt der zweiten Aufmerksamkeit den Verstand nicht braucht. Wenn du z. B. träumst, du kannst in deinem Traum die Dinge anfassen, hast ein körperliches Empfinden dabei, riechst und schmeckst die Dinge, dann ist das die zweite Aufmerksamkeit. Da der Verstand dir sagt, das es nicht möglich ist im Traum Dinge zu berühren, muss man den Verstand zurücklassen, um überhaupt zur zweiten Aufmerksamkeit zu gelangen."

„Warum sollte man die zweite Aufmerksamkeit nutzen sollen. Wofür ist das gut?"

„Nun die zweite Aufmerksamkeit ist größer, weiter als die Alltagswelt. Du kannst zwar alle Dinge aus der Alltagswelt in der zweiten Aufmerksamkeit auch finden, insofern ist sie nicht besser, aber durch die Befreiung vom Verstand kannst du weitere Dinge tun, die dir im Alltag unmöglich wären."

„Ja, was denn?"

„Du kannst z. B. Erkrankungen heilen, indem du auf den Teil des Körpers einwirkst, den du nur in der zweiten Aufmerksamkeit spüren kannst, den der Verstand im Alltag leugnet. Manche Menschen erkranken an ihrer Seele oder Erlebtem. Das siehst du in der Alltagswelt nicht mehr. Du kannst es aber in der zweiten Aufmerksamkeit spüren und heilen und dann wird der Mensch im Alltag gesund."

„Kann ich mich dann heilen, wenn ich Tagträume und ich mir vorstelle, dass ich mich anfasse?"

„Nun, der Tagtraum ist ein Teil der ersten Aufmerksamkeit, aber ist schon an der Grenze zur zweiten Aufmerksamkeit. Dazu muss man verstehen, wie die Verbindung der beiden Aufmerksamkeiten untereinander aussieht. Die zweite Aufmerksamkeit hat ihre eigene Zeit. Wenn du deine Wahrnehmung aufmerksam beobachtest, dann stellst du fest, dass es Löcher, so eine Art Pausen in der Wahrnehmung gibt. Diese Pausen sind das Tor zur zweiten Aufmerksamkeit. Du wechselst mit der Aufmerksamkeit in einer solchen Pause in die zweite Aufmerksamkeit und wechselst auch den Zeitbezug."

„Ich könnte in einer solchen Pause für Jahre in der zweiten Aufmerksamkeit verschwinden?"

„Ja und nein. Die Frage ist nur sinnvoll, wenn die Zeit weiterliefe. Sie existiert aber nicht. Das ist der Grund, warum manche Menschen z. B. Dinge der Zukunft wissen. Wenn es ein zukünftiges Ereignis gibt, das bereits Gestalt annimmt, dann existiert dieses Ereignis in der ersten Aufmerksamkeit und ist aber von den Pausen der Zeit durchzogen. Alle Informationen sind in dem zeitlosen Zustand zugänglich. So können manche Menschen, die es gelernt haben die Pausen wahrzunehmen, aus den Pausen solche Informationen schöpfen. Nur dass es für die Zukunft keine Sicherheit gibt, denn ein Geschehen der Zukunft kann sich im Detail noch ändern, selbst wenn es grob Gestalt angenommen hat."

„Das ist durchgeknallt."

„Nun, wenn du so willst. Es geht aber nicht darum das zu verstehen, es geht darum, es zu erleben. Würdest du nicht gerne dich aus einer Krankheit befreien, die dir auf die Seele drückt. Oder durch eine Welt wandern, die weiter und reicher ist, als dein Alltag."

„Wer weiß, was mir da alles passieren könnte?"

„Nun, du könntest erst einmal anfangen, Energie zu sammeln, um die zweite Aufmerksamkeit wahrnehmen zu können."

„Und wie?"

„Ganz einfach. Stelle dir vor, dein Alltag wäre ein Traum. Schon erinnert sich dein Körper an die Situationen, wo er in Träumen war, und alles war fassbar."

„Das ist schon alles?"

„Es gibt tausend Wege, suche die Pausen in der Wahrnehmung. Frage dich was die Bäume träumen, denen du im Wald bgegnest beim Spazierengehen. Es ist unerheblich, was du tust und wann du es tust. Dass du freiwillig den Weg beginnst, das ist alles, was zählt."

2 comments:

Gabaretha said...

Lieber Ray,
das ist ein sehr interessanter Blickwinkel. Ich nenne diesen "Zustand" oder eher dieses Bewusstsein: das höhere Selbst.
Auf der Alpha-Ebene finde ich den Zugang und dort gelingt es, Verbindung mit allem "was ist" herzustellen.
Vielen Dank für die schöne Beschreibung.
Alles Liebe,
Gaba

Ray Gratzner said...

Lieb gabaretha, danke das Du Deine Begriffe nennst, man bräuchte eine Art Glossar, dann würden die Ähnlichkeiten der "Systeme" sofort auffallen.