Saturday, February 2, 2008

Aktiv Zweifeln und Nichts Glauben

Neulich habe ich mir ein Video vom Dalai Lama angeschaut. Was mir gut gefallen hat, war seine Aufforderung alles anzuzweifeln, was unterrichtet wird und das ein guter Buddhist die Schriften nicht einfach glaube, sondern dass er nur für sich akzeptiert, was er vorher in Frage gestellt hat.
Nur wenn man sich selbst davon überzeugt hat, das eine Behauptung stimmt, dann ist das Wissen belastbar.

Ich habe mich als Kind immer darüber gewundert, warum eine Frau nicht katholischer Priester werden kann. Mir will bis heute kein Grund einfallen, der Frauen nicht zur Seelsorge befähigte. Mein Zweifel half mir, diese Form von katholischem Frauenbild nicht zu übernehmen und auch ansonsten hinter der Lehre irdische Interessen zu vermuten, die ich einfach akzeptieren soll, ohne zu fragen. Warum sollten ausschließlich Diejenigen Gottes Diener sein, die kein Leben geben können?

Das schöne am Internet ist, es verbindet uns mit bedeutsamen Menschen. Ich weiß meine Blogleser sind bedeutsame Menschen und kritische Geister, woran habt ihr gezweifelt, das ihr einfach glauben solltet?

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6 comments:

Anonymous said...

Lieber Rainer,

ich habe immer daran gezweifelt, dass Männer "die besseren" Menschen sind als Frauen und schon als Kind habe ich es nicht verstanden und akzeptieren wollen, dass Jungens mehr Rechte hatten als Mädchen, mehr durften, eine bessere Ausbildung bekamen. Ich gehöre ja noch zu einer Generation, wo es absolut nicht selbstverständlich war, dass ein Mädchen eine höhere Schule besuchte oder gar studierte. Zu dieser Zeit sind wir noch für mehr Frauenrechte auf die Straße gegangen.

Auch heute noch sehe ich, dass Frauen - vor allem auch im Beruf - absolut nicht gleich behandelt werden. Sicherlich gibt es da Ausnahmen, aber es sind halt immer noch nur Ausnahmen.

Sonnige Grüße
Dori

Ray Gratzner said...

Hallo Dori ich gebe Dir vollkommen recht. Erschreckend finde ich auch, dass in buddhistischen Klöstern Nonnen und Mönche auch nicht gleich behandelt werden.
Wie weit hat man sich da teilweise von spirituellen Erkenntnissen entfernt?

Wenn wir uns als Mnschen im Alltag begegnen wollen, dann brauchen wir ein ehrliches Gleichheitsempfinden.

Danke für Deinen zutreffenden Kommentar.

Anonymous said...

mir geht das eigentlich ständig so, besonders bei Dingen, die mir Menschen erzählen,die sie von jemandem gehört haben, der sie wieder gehört hat.
Bei anderen Dingen (bspw. Wissenschaft) sage ich mir immer, ich kann es nicht nachprüfen (kann ja nicht alles studieren,gell?), also hoffe ich mal, daß die Leute ihre Hausaufgaben gut gemacht haben. Dennoch können auch die sich täuschen.
Ist aber mitunter anstrengend, immer zu zweifeln...

Ray Gratzner said...

Hallo schocan, danke für Deinen Kommentar, und Du hast recht, schon allein aus praktischen Gründen kann man nicht ständig zweifeln.

Die Große Vorsitzende said...

Leider ist die Aufforderung, religiöse Inhalte erst einmal in Ruhe zu studieren und dabei alle "Wahrheits"ansprüche anzuzweifeln, nicht überall beliebt.

Wie die derzeitige Diskussion über das Verbot eines religionskritischen Kinderbuches zeigt (http://brightsblog.wordpress.com/2008/01/29/rger-um-ein-kleines-ferkel/),
ziehen sowohl unsere Erziehungsministerin als auch die Vertreter der Religionen in Deutschland es vor, dass religiöse Inhalte unkritisch betrachtet werden. Aus ihrer Sicht müssen Kinder geradezu vor religiösen Zweifeln "beschützt" werden.

Angesichts dessen sich die Frage, wo die Fähigkeit zu einem gleichzeitig sachlichen und positiven Zweifel an "Wahrheits"ansprüchen seitens religiöser Führer oder Institutionen überhaupt her kommen soll.

Ray Gratzner said...

Liebe große Vorsitzende, danke für den Hinweis auf diese Diskussion.

Ich kenne Eltern, die ihre Kinder vor die Wahl über die Religionszugehörigkeit in einem Alter stellen, indem sie kritische Fragen stellen können.

Zum Glauben sollte mehr gehören als nur Glauben.

Da wir ja eine Trennung von Staat und Kirche haben, wundert es mich, wenn eine Ministerin sich mit solchen Inhalten befasst.