Tuesday, January 15, 2008

Die Nebel von Avalon



Da ist eine Insel, Avalon, die sich von den Menschen immer weiter entfernt. Auf dieser Insel lebt das alte Wissen und immer weniger Menschen kennen noch den Weg dahin.

Dieses Bild finde ich wunderschön. Es deckt sich mit einigen Lebenserfahrungen. Dem Verlust der Kindheit, einer Welt, die mit dem Altern entschwindet und scheinbar weniger greifbar wird.

Der Verlust von Wissen durch die Verdrängung alter Kulturen. 'Moderne' Menschen zwingen überall auf dem Planeten anderen Menschen ihre Lebensweise auf, und so verschwinden Sprachen und mit jeder Sprache verschwindet auch das tradierte Wort.

Der Mensch als wahrnehmendes Wesen trägt eine Insel in sich, die sich mit der Zeit von ihm weiter entfernt und die aus meiner Sicht in einem Nebel verborgen liegt. Avalon ist nicht nur draußen in der Welt, Avalon ist in uns und wir können dahin gelangen, mit einer Reise in das Innere des Menschen.

Manche Menschen auf einer spirituellen Reise erleben in den Anstrengungen der Reise genau das. Befreit von den Routinen des Alltags, offen für eine neue Erfahrung, im Einklang mit der Welt um sich herum, durchdringen sie den Nebel und betreten in ihrem Inneren Avalon. Dieser Moment ist unvergesslich und verändert das Leben des Reisenden. Er befindet sich an der Pforte eines Bewusstseinszustandes, der uns allen zugänglich ist, wenn wir uns in der Reise üben. Er kann von Avalon Wissen mitbringen. Wissen um Heilungsmöglichkeiten, konkrete Lösungen, wie mit Menschen umzugehen ist, Ereignisse, die in der Zukunft liegen erahnen und und und.

Warum entfernt sich Avalon in den Bildern immer von uns modernen Menschen? Nun unsere Lebensweise enthält Bestandteile, die die innere Reise schwierig machen. Ich möchte eine kleine Aufzählung geben, was dazu gehört, die sieben Haupt-Ursachen für den zunehmenden Abstand zu Avalon:

1. Hetze und Unrast

Das Berufsleben bringt uns Termine, die gehalten werden müssen. Das ist nicht leicht. Mit der Unruhe und Hetze entfernen wir uns von der Entspannung, die der Geist braucht, um zu wandern. Wenn der Blick in das Innere wie der Blick auf die Oberfläche eines Sees wäre, dann sind die Hetze und die Unrast die Wellen auf dem See. Zum Blicken brauchen wir eine ruhige Oberfläche.

2. Obsession

Manche Dinge schlagen uns in den Bann. Wir werden süchtig nach Spielen, Alkohol, Geld, Besitz, Sammelleidenschaften. Alles intensive Begehren bindet unsere Aufmerksamkeit und so ist der Geist nicht mehr frei zu wandern. Er kehrt immer wieder an das Objekt der Begierde zurück. Eine Obsession hält uns vom Blick in die Oberfläche des Sees zurück. Wir blicken immer nur auf das Eine.

3. Ehrgeiz

Wenn ich viel erreichen will, dann sind meine Energien sehr auf ein Ziel ausgerichtet. Der Effekt ist ähnlich der Obsession, nur dass sich der Ehrgeiz auch auf das Reisen nach Innen erstrecken kann. Die Reise nach Innen kennt aber keinen Zwang. Wenn ich etwas erzwingen will, beschwöre ich das Gegenteil herauf. Der schnell nach innen Wandernde geht einen viel längeren Weg, weil das was er sucht vor ihm zurückweicht.

4. Ewig Leben wollen

Wer ewig lebt, dem ist nichts wirklich wichtig. Jeder Fehler kann wieder gut gemacht werden und nichts ist endgültig. Avalon ist eine endgültige Welt, in der ebenso gestorben wird, wie im Alltag. Mehr noch im Land des Wissens ist das Wissen um den eigenen Tod präsent. Wer den Tod leugnet, erreicht Avalon nicht aus eigener Kraft.

5. Nicht zu lieben

Die Reise ins Innere geschieht auf Wegen der Liebe. Je weniger Liebe ein Mensch empfindet, umso weniger tief kann er ins Innere dringen. Liebe bereitet den Weg.

6. Routinen

Routinen hier sind Wahrnehmungsroutinen. Wenn ich es gewohnt bin, mit Pflanzen nicht reden zu können, dann bin ich nicht offen dafür es zu tun, wenn es möglich wäre. Sind sie ein Routine-Mensch, dann durchbrechen sie ihre Wahrnehmungsroutinen. Reden Sie mit ihrer Lieblingspflanze ab und zu. Aber, keine Geheimnisse verraten. Es gibt geschwätzige Pflanzen.

7. Krankheit

Eine Krankheit kann ein zusätzliches Hindernis sein, den Geist frei fließen zu lassen, wenn Schmerzen unsere Aufmerksamkeit ‚vollmüllen’. Hier muss der Reisende lernen, Schmerzen mental zu kompensieren.

Wann immer wir diese sieben Punkte Punkte in unserem Alltag Aufmerksamkeit schenken, kommt uns Avalon aus dem Nebel ein Stück näher.

1 comment:

Anonymous said...

Grüss dich Ray
Ein sehr schönes Bild diese Insel Avalon. Der vergleich kann man durchaus so lassen. Auch Deine Sprache um dieses Avalon zu beschreibe. ist sehr schön.
Ich habe eine Spezielle Seite wo och spezielle Blogs vorstelle.Ich habe Deinen Blog da vorgestellt.schau mal rein ob das gut so ist?
Grüsse nach Graz Zentao