Vermutung 1: Nur wenn ich weiß, wo es lang geht, dann können wir alle erfolgreich sein. Der Manager fühlt sich wohl, weil er einem Rezept vertrauen kann. Die Mitarbeiter werden sich wohl und sicher fühlen, wenn das Rezept auf sinnvollem Weg zum Ziel führt. Sie vertrauen dann ihrem Chef. Das heißt der Anweisung durch den Chef, steht das Vertrauen der Mitarbeiter gegenüber. Da die Vorgabe durch den Chef autoritär ist, ist der Manager versucht seine Mitarbeiter zu maßregeln. Ein gemaßregelter Mitarbeiter antwortet mit Misstrauen und wird nach Fehlern im Rezept des Chefs suchen, was das Vertrauen weiter unterminiert.
Ein Konflikt-Teufelskreis hat begonnen. Der autoritäre vorgebende Chef hat die geringste Wirkung in der Menschenführung, denn sein Management ist davon abhängig, das sein Rezept stimmt und er eben nicht mit seinen Mitarbeitern autoritär sondern vertrauensvoll umgeht. Merke: Patriarchen sind ineffiziente Tyrannen.
Vermutung Nr. 2: Ich muss meine Mitarbeiter motivieren. Dieser Manager hat lange vergessen, das er mit den Anderen auf einer Stufe steht. Er hält sich für motiviert und die Mitarbeiter für unmotiviert. Damit trägt er das Bild unmotivierter Mitarbeiter mit sich herum. Er versucht, um sich und seine Weltsicht zu bestätigen, überall unmotivierte Mitarbeiter zu sehen. Dieser Manager polarisiert von Anfang an.
Seine Motivationsmaßnahmen führen die Leute am Schluss dahin, wo sie schon einmal waren, bevor sie vor den Kopf gestoßen wurden. Häufig sind Motivatoren nicht wirklich an den Mitarbeitern interessiert sondern an flexiblen Gehältern. Sie denken, wenn es stimmt, das es besondere Motivation gibt, dann muss die auch gesondert belohnt werden. Dem höheren Gehaltsanspruch der Manager steht als Rechtfertigung der Popanz der unmotivierten Mitarbeiter gegenüber. Diese Manager pflegen ein schlechtes Mitarbeiterbild, um ungeniert absahnen zu können.
Wer schon einmal erlebt hat, dass Mitarbeiter gemobbt wurden, indem ihnen keine Arbeit gegeben wurde, der weiß das Mitarbeiter sehr gerne arbeiten. Merke Motivatoren sind gierig.
Vermutung Nr. 3: Wenn ich Mitarbeiter beteilige und freie Hand lasse, dann werden sie ihr Bestes geben. Das Beste gibt eine Gruppe von Menschen, wenn sie zu jedem Moment sinnvoll zusammenarbeiten. Diese sinnvolle Zusammenarbeit gelingt, wenn die Arbeitswelt als in ihren Bedeutungen sachlich verstanden wird.
Wenn viele Menschen an einer Sache arbeiten, gibt es viele Einzelinteressen, die mit dem Arbeitsauftrag nichts zu tun haben. Geltungsbedürfnis, private Sorgen, Wettbewerb... Sehr schnell setzen sich die Stärksten in der Gruppe durch und verfolgen ihre persönlichen Ziele und spannen die Gruppe dafür ein. Nun wird nicht mehr sachlich der Bedeutung entsprechend gearbeitet, es wird politisch gearbeitet.
Eine Gruppe kann gute Arbeitsergebnisse erzeugen, aber unter dem Preis, die Schwachen zu verschleißen. Die Manager werden sich freuen und sagen, hier die Gruppe leistet etwas und die Firma hat Aufwand gespart. Und schaut, wie die Gruppe mit den Drückebergern umgeht. Diese Managementform verschleisst Mitarbeiter und schwächt den Manager, der Problemlösungskompetenzen verliert. Merke: Laissez Faire wird von Rentner gemacht oder von denen, die den ganzen Tag im Urlaub sind.
Dann gibt es die Vermesser und Beleger. Sie kommen in Scharen, unterstellen die Welt sei eine Maschine, die gemessen werden kann und stellen alle unter faulen Generalverdacht. Es wird viel aufgeschrieben und dokumentiert und am Schluss steht die Rechnung und der Beweis, das alles richtig oder falsch sei. Diese Schwarz-Weiß-Welt ist geprägt von Angst. Hier arbeiten alle, um nicht schuld zu sein und wenn Gott Zahl zufrieden ist, dann sind die Manager es auch. Merke: Messmanager sind furchtsame Leute.
Management kann aber auch sein:
- Die Zusammenarbeit vieler Menschen auf gleicher Augenhöhe, in der der Manager sicherstellt, das Lösungsrezepte von der Bedeutung für die Lösung aktuell sind.
- Dass die Einzelinteressen im Einklang mit dem Gesamtinteresse sind.
- Dass eine unbekümmerte Atmosphäre herrscht
- Und das allen Beteiligten klar ist, wie das Endergebnis aussieht.
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