Wednesday, January 9, 2008

Langeweile?



Langeweile ist ein unterschätztes Gefühl im Alltag. Viele Leute quälen sich überTeile ihrer freien Zeit, und fragen sich, was sie vielleicht tun könnten? Worauf sie vielleicht Lust hätten. Wenige kommen auf den Gedanken das Gefühl der Langeweile zu erforschen. Es gibt eine Standarderklärung für Langeweile auf die im Alltag automatisch zurückgegriffen wird.
Ich habe Langeweile, weil ich nicht das Richtige tue, nicht mit den richtige Leuten zusammen bin, nicht zur richtigen Zeit am rechten Ort bin.



Städter finden mitunter das Bild eines Dorfes oder ländliche Idylle langweilig, weil sie nicht wissen würden, womit sie sich dort beschäftigen sollen.

Ich behaupte alle Gefühle haben eine Bedeutung und gemäß ihrer Bedeutung ist mit ihnen umzugehen. Ich behaupte die Bedeutung der Langeweile ist es nicht einen Mangel zu haben oder zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.

Wenn ich mich langweile, dann halte ich für einen Moment inne und betrachte das Gefühl. Sehr schnell spüre ich einen ruhigen Punkt. Ich fühle an einer Art Hindernis angekommen zu sein, für das ich zuerst einmal keinen Namen habe.


Wenn ich mich in das Gefühl weiter vertiefe, dann finde ich ein Bild, in dem ich etwas in den Händen halte. Ich halte etwas in den Händen. Andere Menschen haben andere Bilder. Sie tragen vielleicht ein Mütze oder stehen an einem auffälligen Ort. Uns allen gemeinsam ist, dass die Aufmerksamkeit unseres Körpers in einer Art Tagtraum beschäftigt ist. Wir erkennen diese Beschäftigung und das damit verbundene zur Ruhe kommen als einen Zustand, der die Langeweile verursacht.

Wenn ich mich weiter mit dem Gegenstand beschäftige den ich in diesem Tagtraum in den Händen halte, dann stelle ich schnell fest, das der Tagtraum einen Tagtraum enthält. In meinen Händen liegt ein Tagtraum, der zu neuer Größe und Deutlichkeit wächst, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf ihn richte. Ich träume in diesem entfaltenden Traum von einem Menschen der Vergangenheit, den ich aus den Augen verloren habe und mit dem ich gerne ein bisschen Zeit verbrächte.

Weil ich meine Langeweile richtig deute - als Hinweis auf einen verdeckten Wunschtraum, kann ich nach dem suchen, womit mein Körper sich befasst. Mir wird bewusst, was ich tun möchte. Ich habe der Bedeutung des Gefühles Langeweile entsprechend gehandelt und habe jetzt die Chance ein intensiveres, erfüllteres Leben zu führen, indem ich mich daran mache, mir diesen Traum zu verwirklichen.

Doch halt - Störgefühle tauchen auf. Dieser Traum ist nicht einfach zu verwirklichen, denn es tritt ein innerer Gegner auf. Das Bild eines bekannten Menschen taucht auf, der genau nicht möchte, dass ich mit dem Menschen aus meiner Vergangenheit Kontakt aufnehme. Es gibt einen Konflikt zwischen meinem Traum und meinem inneren Bild von dem Gegner

Dies mag als Beispiel genügen. Wir sind von Menschen umgeben, die unser Verhalten bewerten. Dies ist gut und das ist falsch. Viele Wünsche, Impulse und Träume vergessen wir, geben sie auf, weil wir sie für falsch halten, weil andere Menschen sie für falsch halten. Dieses Aufgebe kann im Alltag so zur Gewohnheit werden, dass wir es nicht mehr merken, wenn wir Wünsche vergessen zugunsten von Werbung, Staat, Arbeit, Bekannten und Familie.

Meine vergessenen Träume begrüße ich daher wie alte Freunde. Ich habe sie gern und lasse ihnen Platz, so zu sein, wie sie sind. Mal sehen was passiert?

Wenn ich nicht mehr tu, wovon ich träume, dann breitet sich Langweile aus und das Leben wird schal und leer, egal wie viele Genussmittel verzehre.

Langeweile kann uns zu unseren vergessenen Träumen führen. Wenn wir uns dem Konflikt stellen, weswegen wir die Träume vergaßen, finden wir uns wieder. Unser Leben wird kraftvoller und schöner - konfliktvoller vielleicht auch. Probiert es mal aus, das nächste Mal wenn ihr Euch langweilt.

Weiterführendes:
Was die Stupidedia zur Langeweile meint.
Was die Wikipedia zur Langweile meint.

2 comments:

Anonymous said...

Langeweile ist immer so negativ besetzt. Sagt man, man hat Langeweile, gibt es zur Antwort: also ich kenne keine Langeweile, ich hab immer was zu tun...

Ich liebe Langeweile, so kann ich mich mit mir selbst beschäftigen;-)

Ray Gratzner said...

Hallo barbara,

vielen Dank für Deinen Kommentar, der eine schöne Ergänzung des Themas ist.